AI Assist - effizient, sicher, immer zur Hand. Jetzt testen.

Research Diary: Gewichte in MAXQDA 12 für die Forschung in der Kinder- und Jugendhilfe nutzen

In diesem Blog-Beitrag beschreibt Alexandra C. Schmidt, Diplom-Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Jugendamts Karlsruhe, wie sie in ihrem aktuellen Forschungsprojekt zu innerfamiliären Tötungsdelikten die Gewichtung von Codierungen in MAXQDA zur einfacheren Kommunikation im Team genutzt hat. Das Projekt wird durch die Stiftung Deutsche Jugendmarke e. V. finanziert und unter der Leitung von Dr. Susanne Heynen (Leiterin des Jugendamts der Stadt Karlsruhe) und Dr. Frauke Zahradnik (Leiterin des Kinderbüros der Stadt Karlsruhe) von Alexandra Schmidt durchgeführt.

MAXQDA in Research

Frau Dr. Susanne Heynen, Diplom-Psychologin Alexandra C. Schmidt, Dr. Frauke Zahradnik (von rechts nach links).

Das Forschungsprojekt

Diese Studie widmet sich erstmals in Deutschland dem Erleben der hinterbliebenen Kinder und Jugendlichen nach innerfamiliären Tötungskonflikten, um deren subjektive Sichtweisen, Erfahrungen und Hilfebedarf zu erforschen und abzubilden. Sie soll dazu beitragen, erste Daten und Erkenntnisse zu erlangen, um die Jugendhilfepraxis zu verbessern für eine bessere Unterstützung von Kinder und Jugendliche, die im Kontext von Trennung, Scheidung oder Beziehungskonflikten Angehörige verloren haben. Zusätzlich wird im Rahmen des Forschungsprojekts die subjektive Bewertung weiterer professioneller Hilfs- und Unterstützungsangebote erforscht. Das Forschungsprojekt leistet somit einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe sowie anderer Hilfs- und Unterstützungsangebote.

Ziel der Studie ist es herauszufinden, was betroffenen Kindern und Jugendlichen geholfen hat, welche Bedarfslagen bestehen und was die Konsequenzen für die Jugendhilfe und andere Institutionen sind. Bisher wurden insgesamt 17 problemzentrierte Forschungsinterviews sowie ergänzend weiterhin 17 Hintergrundgespräche mit Helfenden geführt, um auch deren Expertise, Erfahrungen und Gedanken in thematisch relevanten Bereichen, wie dem Opferentschädigungsgesetz oder der polizeilichen Arbeitspraxis, einbeziehen zu können. Im Oktober 2015 wurden erste Zwischenergebnisse mit 26 Expertinnen und Experten aus Forschung, Praxis und Verwaltung in Karlsruhe, auch unter Beteiligung von betroffenen Überlebenden, diskutiert. Das Projektvorhaben basiert auf einem qualitativen Forschungsdesign. Auf Grundlage datenschutzrechtlicher und forschungsethischer Überlegungen fiel die Entscheidung für eine kategoriengeleitete Auswertung und gegen eine fallanalytische Methodik, um den Schutz vor einer möglichen Identifizierung der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner zu gewährleisten. Als methodisches Vorgehen wurde die strukturierende Inhaltsanalyse nach Udo Kuckartz gewählt.

Arbeiten mit Gewichten

Eine Besonderheit des Forschungsprojektes ist es, dass die Inhalte der Interviews häufig im Team, und auch mit Expertinnen und Experten diskutiert werden. Zur Vorbereitung dieser Besprechungen ist es hilfreich, besonders relevante Textpassagen zu kennzeichnen und sich auf diese zu fokussieren. Hierfür haben wir die Funktion der Gewichtung genutzt. So wurden in der aktuellen Interviewstudie Segmente, die bestimmte Themen und Subthemen möglicherweise besonders gut veranschaulichen und/oder „prototypisch“ erscheinen, mit Hilfe dieser Funktion priorisiert. Das erleichtert die Arbeit mit umfangreichem und vielschichtige Datenmaterial.

MAXQDA 12 Gewichte

Vergabe des Gewichtswerts 70

Diesem Abschnitt wurde beispielsweise im ersten Codierprozess vorläufig das Gewicht 70 verliehen, da es womöglich ein sich im Auswertungsprozess herauskristallisierendes und entsprechend der Forschungsfragen relevantes Thema gut umschreibt. Der Gewichtswert von „70“ wurde vorab als Hinweis darauf definiert. Eine abschließende Festlegung auf ein „prototypisches“ Textsegment mit einem Gewichtswert von 90 konnte zu diesem Zeitpunkt nicht erfolgen.

Während also einige Textsegmente beispielsweise Gewichtungen von 70 und 90 verliehen bekamen, haben weniger geeignete Textstellen keine Gewichtswerte erhalten haben. Aktuell hält die Auswertungsphase noch an, d. h. neue Gewichtswerte werden verliehen und Priorisierungen durch Gewichte werden angepasst.

Zur Vorbereitung eines Gesprächs im Arbeitskreis oder eines Werkstattgesprächs, wurde die Liste der Codings für die zu diskutierenden Themen aufgerufen und der Gewichtsfilter genutzt, um nur Textabschnitte mit einem Gewicht von 70 oder höher anzeigen zu lassen.

Gewichte sortieren und exportieren

Sortieren nach Gewichten (links) und Export der Liste der Codings (rechts)

Ein Vorteil der Arbeit mit Gewichten ist, dass die Textstellen, nach ihrer Gewichtung geordnet, jederzeit als Excel-Tabelle exportiert und für alle Teilnehmenden einer Diskussion ausgedruckt werden konnten. Diese Funktion erleichtert den Transfer relevanter Themen ins Team, den Arbeitskreis sowie in Forschung und Praxis, wie bspw. beim Werkstattgespräch –. Sie hat dabei eine vorstrukturierende Funktion und spart unterm Strich Zeit. Zudem kann diese Funktion für die Auswahl von Ankerbeispielen nützlich sein.

Weiterer Verlauf

Die Erhebungen im Rahmen des Projekts sind nahezu abgeschlossen. Aufgrund der beschränkten zeitlichen und finanziellen Ressourcen werden nur noch vereinzelt Forschungsinterviews folgen können. In den nächsten Monaten wird sich der Schwerpunkt der Arbeit auf die Auswertung der Daten, den Abschlussbericht und die Organisation und Durchführung der Abschlussveranstaltung im Juli in Karlsruhe konzentrieren.

Über die Autorin

Alexandra C. Schmidt, ist Diplom-Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Jugendamts Karlsruhe. Sie führt das Forschungsprojekt sowie die Forschungsinterviews im Rahmen der Studie „Innerfamiliäre Tötungsdelikte im Zusammenhang mit Beziehungskonflikten, Trennung beziehungsweise Scheidung – Konsequenzen für die Jugendhilfe“, durch.

Kontakt:

Stadt Karlsruhe
Sozial- und Jugendbehörde
Jugendamt
Diplom-Psychologin Alexandra C. Schmidt
Südendstraße 42
76135 Karlsruhe
Telefon: +49 721 133-3837
Fax: +49 721 133-95-3837
E-Mail: forschungsprojekt.toetungsdelikte@sjb.karlsruhe.de


alexandra_christiane_schmidt@gmx.de

Die Forschung können Sie unterstützen, indem Sie die Facebook-Seite des Projekts liken sowie Inhalte diskutieren und Beiträge teilen.

MAXQDA Newsletter

Unsere Forschungs- und Analysetipps, direkt in Ihren Posteingang.