Codeline: Ein Dokument sequenziell abbilden

„Codeline“ ist eine fallorientierte Visualisierungsform, d.h. ähnlich wie „Dokument-Portrait“ arbeitet auch „Codeline“ nur für ein einziges Dokument. Da bei der Darstellung ein Dokument sequenziell in Abschnitte eingeteilt wird, eignet sie sich nur für Texte und Videos, jedoch nicht für Bilder. In der Codeline für einen Text wird dieser als fortlaufendes Bild seiner Codierungen dargestellt, und zwar in Form einer Matrix, deren Y-Achse durch die Codes und deren X-Achse durch die Paragraphen, d.h. die Textabschnitte, gebildet werden.

Die zugrundeliegende Idee kann man anhand folgender Darstellung nachvollziehen, in der 12 Paragraphen und drei Codes dargestellt sind. Man sieht, dass im ersten Paragraph des Textes nichts codiert wurde, im zweiten Paragraph ist Code 1 zugeordnet, wie auch in Paragraph 11 und 12. In Paragraph 5 sind sowohl die Codes 2 und 3 vergeben. Diese kurze Beschreibung zeigt bereits, wofür man „Codeline“ benutzen kann. Man erhält so einen visuellen Zugang zu den codierten Daten und kann leicht identifizieren, in welchen Phasen z.B. bei einem Interview welche Codes vorhanden sind bzw. sich überschneiden.

Paragraph
123456789101112
Code1
Code2
Code3

Aufgerufen wird „Codeline“ entweder

  • über den Menüeintrag Visual Tools > Codeline,
  • durch die Auswahl Codeline im Kontextmenü eines Text- oder PDF-Dokuments oder
  • durch das entsprechende Symbol in der Symbolleiste „Visual Tools“.
„Codeline“ aufrufen mit Hilfe des Icons in der Symbolleiste

Optionen für den Aufruf

Beim Aufruf der „Codeline-Funktion“ können Sie folgende Auswahlen treffen:

Nur für die aktivierten Codes meint, dass die Codeline nur die aktuell aktivierten Codes enthält, die anderen Codes werden also ignoriert. Wenn ein Subcode aktiviert ist, werden immer auch seine Obercodes mit integriert.

Auf die oberste Ebene der Codes hin aggregieren meint, dass nur die Codes der obersten Ebene angezeigt werden. Eventuell vorhandene Untercodes werden den Obercodes zugerechnet.

Gewichtsfilter berücksichtigen meint, dass nur die Codings berücksichtigt werden, deren Gewicht zwischen zwei einstellbaren Grenzen liegt. Nach einem Klick auf OK erscheint ein weiterer Dialog, in dem die beiden Grenzen für den Gewichtsfilter eingestellt werden können. Auf diese Weise lassen sich also Codings in die Codeline einschließen bzw. ausschließen.

Optionen für die Erstellung der „Codeline“ festlegen

Die Darstellung

Anders als beim „Dokument-Portrait“ ist ein sinnvoller Einsatz dieser Funktion auch dann möglich, wenn man keinen systematischen Gebrauch von der Möglichkeit der Zuordnung von Farben zu Codes gemacht hat. Zwar wird in den Zellen der Matrix jeweils die Farbe des Codes wiedergegeben. Diese ist aber funktional ohne Bedeutung, denn auch bei einer Schwarz-Weiß-Darstellung wären die Codezuordnungen in den einzelnen Paragraphen ja in gleicher Weise ersichtlich.

Wofür kann die Funktion eingesetzt werden?

  • „Codeline“ gibt generell einen Überblick über die Codierungen und ist deshalb fast universell verwendbar.
  • Die Visualisierung kann analytisch benutzt werden, um bestimmte Codes im Verlauf eines Textes zu verfolgen. Durch die Möglichkeit, nur bestimmte Codes einzublenden, kann man gezielt Vergleiche zwischen verschiedenen Codes anstellen.
  • Explorativ kann die „Codeline“-Darstellung dazu beitragen, das gleichzeitige Auftauchen von Codes zu entdecken.
  • Bei der Auswertung von Fokusgruppen kann „Codeline“ die Sprecherabfolge sehr übersichtlich darstellen und zudem auf einen Blick die Assoziation von Sprechern und Themen deutlich machen.
Beispiel für eine „Codeline“

„Codeline“ erstellt für Texte eine Tabelle „Codes mal Paragraphen“. Die Codierungen werden in der Sequenz der Paragraphen (Textabsätze) dargestellt, beginnend mit dem ersten Paragraph, also dem Anfang des Textes. Die X-Achse wird durch die Paragraphen des Textes gebildet, d.h. das Diagramm hat genau so viele Spalten, wie der Text Paragraphen (Absätze) aufweist. Wenn ein Code innerhalb eines Paragraphen zugeordnet ist, wird die zugehörige Codefarbe im Diagramm als Rechteck in der betreffenden Spalte gelistet. Wenn Codes mehreren, hintereinander liegenden Paragraphen zugeordnet sind, wird ein durchgehender Balken gezeichnet.

Codeline für Tabellen- und PDF-Dokumente sowie Audio- und Videodateien

Die Codeline ist für alle Dokumentarten in MAXQDA mit Ausnahme von Bildern verfügbar. Je nach Dokumentart werden in den Spalten andere Einheiten für die sequenzielle Einteilung verwendet:

TextParagraphen
TabelleZeilen
PDFSeiten
Audio- und VideodateiSekunden oder Minuten, je nach Länge des Dokuments und verfügbarem Platz

Darstellungsoptionen

Oberhalb der Codeline sehen Sie eine Symbolleiste, in der folgende Optionen für die Anpassung der Darstellung verfügbar sind:

Einheit: Paragraph Ist die Option eingeschaltet, werden alle Paragraphen gleich breit dargestellt, unabhängig von ihrem Inhalt. Außerdem wird in einer Zeile jeweils die ganze Paragraphenbreite mit der Farbe des Codes gefüllt, sobald ein Code in diesem Paragraph vergeben wurde. Dabei spielt es keine Rolle, ob nur wenig oder viel Text codiert wurde.

Ist die Option ausgeschaltet, wird berücksichtigt, wie viele Zeichen mit dem jeweiligen Code codiert wurden und nur die jeweiligen Stellen werden farblich visualisiert. In den Spaltenüberschriften stehen weiterhin die Absatznummern, aber die Breite der Spalte ist proportional zu den darin enthaltenen Zeichen – längere Absätze erhalten demnach auch breitere Spalten als kürzere.

Bei den anderen Dokumenttypen verhält es sich genauso: Bei Wahl der Option  Einheit: Zeile / Seite / Minute / Sekunde werden alle Einheiten gleich breit dargestellt und es reicht eine einzige Codierung an einer beliebigen Stelle in der Einheit und es wird die gesamte Einheits-Breite farbig dargestellt.

Breite an Fenster anpassen bewirkt, dass die Codeline horizontal so stark „zusammengedrückt“ wird, dass sie vollständig im Fenster Platz hat. Dies ist insbesondere für Publikationen hilfreich, in denen der gesamte Codierverlauf eines Interviews, Textes oder Videos vollständig auf einer Seite dargestellt werden soll. Die Proportionen bleiben dabei erhalten und ist bei einem Text die Option Einheit: Paragraph gewählt, werden weiterhin alle Paraphen gleich breit dargestellt. Eine Besonderheit stellen sehr kurze Codierungen dar: Auch, wenn Sie beim „Zusammendrücken“ rechnerisch so klein würden, dass man sie gar nicht mehr sähe, werden sie mit einem dünnen Strich visualisiert.

Mithilfe des Schiebereglers neben den Symbolen lässt sich zudem die Breite der Spalten anpassen.

Aktive Codesymbole

Die Darstellung der Codierungen ist interaktiv. Wenn man die Maus über eines der farbigen Symbole führt wird als Tooltip der Code bzw. Subcode und die Position angezeigt. Ein Doppelklick bewirkt, dass zu der entsprechenden Dokumentstelle hingesprungen wird und diese im „Dokument-Browser“ oder im „Multimedia-Browser“ markiert ist.

Export als Grafikdatei

Das Symbol  Exportieren erlaubt es, die aktuelle Darstellung der „Codeline“ als Datei zu exportieren. Diese Datei kann dann später beispielsweise in eine PowerPoint-Präsen­ta­tion oder einen Word-Text eingefügt werden.

Durch Klick auf das Icon  wird die aktuelle Ansicht in die Zwischenablage kopiert und kann mit Strg+V (Win) oder cmd+V (Mac) in Word, PowerPoint und andere Programme eingefügt werden.

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