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Podcast Analyse mit MAXQDA – „Das Corona Virus-Update“ und Schulschließung

Am Anfang der Corona Pandemie wusste man nur sehr wenig über Covid-19. Der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten, tätig bei der Charité Berlin, hatte es sich, gemeinsam mit dem NDR, zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung in regelmäßigen Podcasts („Das Corona Virus-Update“) über das Virus aufzuklären, die seit Februar 2020 ausgestrahlt werden. Im Verlauf der Podcast-Reihe wurden auch Interviews mit Prof. Dr. Sandra Ciesek, Leiterin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, durchgeführt, die ich in der Analyse ausgelassen habe, damit das Projekt nicht zu komplex wird. Die Interview-Transkripte habe ich mit MAXQDA analysiert. Da ich selbst noch zur Schule gehe, werde ich mich besonders auf diesen Bereich konzentrieren.

Über den Autor

Luc Brouwers ist 15 Jahre alt und Schüler am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Berlin. Im Rahmen eines Schülerpraktikums hat er bei VERBI die Transkripte des Podcasts „Das Corona Virus-Update mit Christian Drosten“ in MAXQDA importiert, die Daten bereinigt und eine Analyse zum Thema „Schule“ durchgeführt.

1. Einfügen eines Datensatzes

Um einen Datensatz mit MAXQDA analysieren zu können, muss man als Erstes die zu analysierenden Dateien herunterladen. Die Skripte vom „Corona Virus-Update“ gibt es gratis auf der NDR-Website. Diese kann man dann per Drag-and-drop einfach in die „Liste der Dokumente“ ziehen. Da die Skripte als PDF zweispaltig sind, sollte man sie in das Docx-Format umwandeln. Dafür ein Rechtsklick auf das Dokument und mit „PDF als neues Dokument einfügen“ wandelt man sie um.

Dabei können Absatzfehler entstehen, weshalb man die Dokumente nach solchen und nach Informationen durchsucht, die nicht von den Sprechenden stammen. Diese Stellen habe ich dann gelöscht. Um hinterher den zeitlichen Verlauf zu analysieren, ist es empfehlenswert die Dokumente in Sets zu unterteilen. In diesem Fall habe ich chronologische Sets mit jeweils zehn Dokumenten gebildet.

2. Aufbereitung der Daten

Anschließend entfernt man die Bindestriche mit Hilfe der Suchleiste und der „Suchen & Ersetzen“ -Funktion, damit MAXQDA die Wörter erkennt, die vorher durch Bindestriche getrennt waren. Mit dem gleichen Tool setzt man auch Doppelpunkte hinter den Namen der Sprechenden, damit sie als solche erkannt werden.

3. Autocodieren

Der nächste Schritt ist dann mit der „Lexikalischen Suche“ die Sprechenden wieder zu suchen und den ganzen Absatz mit dem jeweiligen Namen zu Autocodieren. Das hat den Vorteil, dass wir hinterher zum Beispiel die Redeanteile vergleichen oder explizit nach Aussagen von bestimmten Personen suchen können.

Danach kann man auch nach bestimmten inhaltlichen Wörtern suchen und diese codieren. Dadurch und durch den „Code-Matrix-Browser“ kann man einen guten Eindruck bekommen, wie oft und wann etwas thematisiert wurde.

Code-Matrix-Browser: Darstellung der Häufigkeit der Wörter: Lehrer, Schüler, Schule, und Arbeit/Job/Beruf für die zuvor gebildeten Dokument-Sets.

Bei den Podcasts kann man zum Beispiel sehen, dass das Thema „Schule“ und Begriffe, die man damit verbindet, erst später gegen Ende des ersten Lockdowns (Set 31-40 ) häufiger erwähnt wurden. Dagegen wurden Begriffe wie „Beruf“, „Arbeit“ und „Jobs“ die ganze Zeit ungefähr gleichbleibend beachtet. Später wurden sie, ähnlich wie die Schule-Begriffe, öfter erwähnt. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass die Podcast-Folgen länger wurden.

4. Wortwolke

Durch das Visual Tool „Wortwolke“ ist es nun möglich die am häufigsten benutzten Wörter der Podcast-Reihe herauszufinden. Dafür wählt man das Tool aus und zieht die Dokumente in das Fenster. Danach erstellt MAXQDA schon eine Wortwolke, aber mit sehr vielen aussagelosen Wörtern (z.B. die, ein, was…). Diese kann man entweder mit einen Rechtsklick auf die Wörter auf die Stoppliste setzen oder man lädt sich eine vorangefertigte Stoppliste von der MAXQDA Seite herunter. Bei der Wortwolke von den Podcasts kann man sehen, dass „Virus“, „Schulen“, „Patient“ und „Studie“ oft erwähnt wurden. Die Häufigkeit von „Studie“ kommt wahrscheinlich daher zustande, dass sich Prof. Dr. Drosten oft auf welche bezieht.

5. Wie ändert sich Christian Drostens Meinung zu Schulschließungen über den Verlauf der Pandemie

Um Prof. Dr. Drostens explizite Meinung und, was besonders interessant ist, den Verlauf der Meinung, also ob er sie an einen bestimmten Punkt ändert, herauszufinden, muss man als erstes nur die Aussagen von Prof. Dr. Drosten zu den Schulschließungen herausfiltern. Dafür autocodiert man erstmal alle Sätze, in denen Schulen oder Schüler benannt werden nach dem zuvor schon erwähnten Prinzip. Danach benutzt man die „Komplexe Segment-Suche“, zieht die Codes „Drosten“ und „Schule“ hinein und wählt „Überschneidung“ aus. Anschließend werden alle Überschneidungen in der „Liste der codierten Segmente“ erscheinen. Diese lässt man nun auch autocodieren. Anschließend öffnet man die „Übersicht der codierten Segmente“, geht diese durch und verfasst zu den interessanten codierten Segmenten einen kurzen Kommentar über den Kontext und den Inhalt.

Hat man dies getan und schaut sich die Kommentare an, fällt auf, dass Prof. Dr. Drosten erst nicht viel von Schulschließungen hielt. Zum Beispiel brachte er in der 11. Ausgabe die Aussage, dass sich die Schüler ja trotzdem treffen würden. Außerdem meinte er, dass die Schulen und Kitas zu relevant für die Gesellschaft wären, als dass man sie einfach so schließen könnte. Er änderte seine Meinung aber recht schnell. Schon in der nächsten Folge entkräftete er sein Argument selbst damit, dass diese Gruppen unter den Schülern ja viel kleiner sein als die Klassen, wodurch eine Infektion unter ihnen eine kleinere Auswirkung hätte. In der 14. Ausgabe war er selbst auch davon überzeugt das eine Schließung notwendig sei. Später nach der ersten Welle, als die Infektionszahlen wieder niedriger waren, ist er für eine Schulöffnung und auch als die zweite Welle anfing war er gegen eine erneute Schulschließung. Er hielt es für sinnvoller bei Infektionen lieber die einzelnen Klassen in Quarantäne zu schicken als die ganze Schule zu schließen. Daran hält er auch fest, während den erneuten Schulschließungen.

6. Fazit

Die Skripte von dem „Corona Virus-Update“ sind sehr umfangreich und schneiden auch viele verschiedene Themen an. Der Bereich Schule ist nur ein kleiner davon, der im Verlauf der Pandemie an Relevanz gewonnen hat. Für Prof. Dr. Drosten scheinen geöffnete Schulen wichtig zu sein und Schulschließungen sollten erst als letzter Ausweg oder bei hohen Infektionsgeschehen in Betracht gezogen werden.

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