Codes ausdifferenzieren

Eine sehr häufig auftretende Situation ist die, dass man eine Kategorie des Codesystems ausdifferenzieren möchte, nachdem man eine gewisse Anzahl Dokumente codiert hat.

Beispiel: In einer Studie mit Akteuren der Lokalpolitik wurde die Kategorie „Erfolgskriterien“ definiert, um zu erfassen, welche Erfolgsdefinition die Akteure explizit oder implizit besitzen. In den Interviewtexten wurden die entsprechenden Passagen codiert. Während der Analyse entstand nun der Wunsch, drei Arten von Erfolgskriterien zu unterscheiden: „soziale“, „ökonomische“ und „ökologische“.

Diese Ausdifferenzierung einer Kategorie funktioniert nicht automatisch, sondern erfordert, dass jedes bisher unter „Erfolgskriterien“ codierte Segment vom Bearbeiter der Studie erneut gelesen und einer der drei neuen Unterkategorien zugewiesen wird. Dazu ist es zweckmäßig, dass alle betreffenden Segmente in einer Liste hintereinander stehen, so dass man diese Neuzuordnungen nacheinander vornehmen kann.


Vorgehensweise:

  1. Man aktiviert alle Texte und den Code „Erfolgskriterien“. MAXQDA listet daraufhin alle Codierungen des Codes in der „Liste der Codings“.
  2. Man definiert im Fenster „Liste der Codes“ die drei neuen Untercodes „sozial“, „ökologisch“ und „ökonomisch“.
Codes ausdifferenzieren

Um die Neuzuordnung bequem durchführen zu können, sollte nur der auszudifferenzierende Code, hier „Erfolgskriterien“, aktiviert sein, nicht jedoch die drei neuen Subkategorien.

Man beginnt mit dem ersten Coding im Fenster „Liste der Codings“, klickt die Infobox (Herkunftsangabe) links vor dem Segment an. Man entscheidet sich, zu welchem der drei Arten von Erfolgskriterien dieses Segment zugeordnet werden soll. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten den neuen Subcode zuzuordnen:

  • Die bequemste Möglichkeit: Man klickt auf die Infobox und bewegt diese bei gedrückter linker Maustaste zum gewählten Subcode.
Tipp: Bei diesem Vorgang wird das Segment in den gewählten Subcode verschoben, d.h. die Codierung mit dem Obercode wird augenblicklich gelöscht. Wenn Sie bei diesem Vorgang die Taste Strg (Windows) bzw. alt (Mac) gedrückt halten, wird die Codierung vom Ursprungscode in den Zielcode kopiert.
  • Durch Klicken auf die Infobox wird das codierte Segment auch im „Dokument-Browser“ selektiert. Man kann nun codieren wie üblich, d.h. bspw. mittels Drag & Drop.
  • Etwas umständlicher: Man klickt mit der rechten Maustaste in der „Liste der Codes“ den Subcode an, für den man sich entschieden hat (im obigen Beispiel entweder „sozial“, „ökonomisch“ oder „ökologisch“) und wählt im Kontextmenü die Auswahl Codieren.

Auf diese Weise bearbeitet man alle Segment, d.h. man setzt mit dem zweiten Segment fort. Wenn man am Ende der Liste angekommen ist, sind alle Segmente neu klassifiziert worden – sie sind einem der drei in Frage kommenden Codes zugewiesen worden. Je nach gewähltem Verfahren sind aber die alten Codierungen noch erhalten geblieben, d.h. alle Segmente besitzen nach wie vor auch noch die Zuordnungen zum Code „Erfolgskriterien“. Dies wird aber normalerweise nicht bezweckt – die alten Codierungen des Obercodes müssen entfernt werden.

Nun sieht MAX­QDA keine solche Option „Codings löschen“ vor. Die Funktion Code löschen ist nicht zweckdienlich, weil auf diese Weise auch die Untercodes gelöscht würden. Dies will man gewiss nicht, denn man hat ja zuvor die Segmente neu den Untercodes zugewiesen. Um zu vermeiden, dass man noch einmal jedes codierte Segment im Fenster „Liste der Codings“ anklicken und einzeln entfernen muss, kann man sich folgenden Tricks bedienen:

Man definiert einen Code „Papierkorb“, klickt den Code „Erfolgskriterien“ an und wählt die Option Codings verschieben. Nun transportiert man alle Codings des Codes „Erfolgskriterien“ in den Papierkorb. Mit dem Löschen des Codes „Papierkorb“ ist dann der Prozess des Ausdifferenzierens des Codes abgeschlossen.

War diese Seite hilfreich?