Wie man codiert

Die Zuordnung von Codes zu Textsegmenten oder Bildausschnitten wird in MAXQDA als „Codieren“ bezeichnet.

Zu einem Dokument bzw. Dokumentabschnitt können praktisch beliebig viele Codes zugeordnet werden, auch das technische Limit für die Zahl der codierten Segmente pro Dokument ist so hoch, das es keine praktische Bedeutung hat. Code-Zuordnungen können sich beliebig überlappen oder ineinander verschachtelt sein.

Das zu codierende Segment auswählen

Das Codieren kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, in jedem Fall muss zuerst im „Dokument-Browser“ eine Textpassage des geöffneten Textes bzw. ein Ausschnitt des geöffneten Bildes mit der Maus ausgewählt werden. Damit ist beispielsweise folgende Ausgangssituation in einem Text geschaffen:

Eine Textpassage wurde im „Dokument-Browser“ markiert
Hinweis: Die kleinste Einheit für die Zuordnung von Codes in einem Text ist ein Zeichen. In den meisten Fällen wird man aber wohl mindestens ein Wort als kleinste Einheit des Codierens wählen. Zum Codieren dient speziell die Symbolleiste „Codieren“, die ggf. erst über das Menü Symbolleisten angeschaltet werden muss.
Die Symbolleiste Codieren

In einem PDF kann entweder der Text markiert oder ein Bildausschnitt markiert werden:

Markierter Text (oben) und markiertes Bildsegment (unten) in einem PDF

Verschiedene Codiervarianten

MAXQDA stellt nun zahlreiche Varianten für das Codieren zur Verfügung:

  1. Klassisches Codieren per Drag & Drop: Einem ausgewählten Textsegment oder Bildausschnitt wird ein Code mit der Maus zugewiesen.
  2. Klassisches Codieren per Kontextmenü: Einem ausgewählten Textsegment oder Bildausschnitt wird ein Code mithilfe des Kontextmenüs im „Dokument-Browser“ zugewiesen.
  3. Codieren mit neu zu definierenden (freien) Codes: Im Stil der Grounded Theory wird einem Segment ein neuer (freier) Code zugeordnet.
  4. In-Vivo-Codieren: Ein im Text vorkommender (besonders aussagekräftiger) Begriff wird als Code definiert, ins Codesystem übernommen und die Textstelle wird gleichzeitig diesem Code zugeordnet.
  5. Codieren mit ausgewähltem Code in der Quickliste: Dokumente werden gezielt auf das Vorkommen eines oder mehrerer vorab ausgewählter Codes durchgearbeitet und ggf. codiert.
  6. Codieren mit mehreren Codes gleichzeitig: Ein Segment wird mit mehreren, zuvor aktivierten Codes codiert.
  7. Codieren mittels Farbmarker: Analog zur traditionellen „computerlosen“ analysierenden Textlektüre, können Textstellen farbig markiert und nach der farblichen Zuweisung codiert werden (Gelb, Rot, Grün, Blau, Violett).
  8. Codieren mittels MAXMaps: Markierte Segmente werden mit der Maus auf ausgewählte Codes gezogen, die beliebig auf einer Map angeordnet sind.
  9. Codieren mittels der Codefavoriten: Ausgewählte Codes werden in einem Extra-Fenster bereitgestellt, um gezielt mit bestimmten Codes zu codieren.
  10. Codieren mittels selbst zugewiesener Tastenkürzel: Bis zu neun Codes wird jeweils ein eigenes Tastenkürzel zugewiesen, das bei einem markierten Segment zum schnellen Codieren verwendet werden kann.
  11. Codieren mit Emoticons und Symbolen: Einem markierten Segment wird ein Symbol zugeordnet, z.B. ein Emoticon oder ein Symbol.
Hinweis zum Codieren, ganz gleich mit welcher Funktion: MAXQDA achtet darauf, dass der gleiche Code nicht mehrmals dem gleichen Segment zugeordnet wird. Auch Überlappungen von Segmenten mit dem gleichen Code sind nicht möglich. Wenn ein Segment erneut mit dem gleichen Code codiert wird und sich die Größe unterscheidet – sei das neue Segment nun größer oder kleiner – korrigiert MAXQDA die Segmentgröße automatisch auf die neu gewählte.

Im Folgenden wird detailliert beschrieben, wie die verschiedenen Codiervarianten gehandhabt werden. Mehrere der beschriebenen Funktionen stehen auch im Kontextmenü zur Verfügung, das erscheint, sobald man im Bereich des markierten Segmentes einen rechten Mausklick ausführt.

1. Klassisches Codieren per Drag & Drop

Sie bewegen die Maus in den Bereich des markierten Segments, drücken die linke Maustaste und bewegen die Maus bei gedrückter Maustaste in die „Liste der Codes“ zum gewünschten Code. Dort lassen Sie die Maustaste los und lassen das markierte Segment gewissermaßen fallen.

Alternativ können Sie auch genau umgekehrt verfahren, d.h. den gewünschten Code mit der Maus zum markierten Segment hin ziehen.

Tipp 1: Das gleiche Segment kann auch hintereinander mehreren Codes zugeordnet werden.
Tipp 2: Sie können auch einen Text im Vorschaufenster der „Übersicht Codings“ markieren und mit der Maus auf einen Code ziehen, um ihn zu codieren.

2. Klassisches Codieren per Kontextmenü in der „Liste der Codes“

Sie klicken mit der rechten Maustaste auf den gewünschten Code in der „Liste der Codes“ und wählen im Kontextmenü die Option Markiertes Segment codieren.

Per Kontextmenü in der „Liste der Codes“ codieren

3. Codieren mit neu zu definierenden Codes

Wenn Sie ein markiertes Segment mit einem Code versehen wollen, der bisher nicht in der „Liste der Codes“ existiert, können Sie das Tastenkürzel Strg+W (Windows) bzw. cmd+alt+W (Mac) verwenden. Ein Dialogfenster öffnet sich und Sie können den Namen des neuen Codes eintippen. Der neue Code wird dann ganz oben in die „Liste der Codes“ auf oberster Ebene eingefügt. Bei Bedarf können Sie diesen Code dann später innerhalb des Codesystems per Drag & Drop verschieben, z.B. zum Subcode eines anderen Codes machen.

4. In-Vivo-Codieren

Eine weitere Möglichkeit des Codierens ist durch die Möglichkeit des so genannten In-Vivo-Codierens gegeben. Wird beispielsweise das Wort „Praxisschock“ in einem Text markiert und anschließend der in der Symbolleiste lokalisierte Button „In-Vivo-Codieren“ angeklickt, dann wird das Wort „Praxisschock“ neu in die „Liste der Codes“ eingefügt und die markierte Textstelle gleichzeitig mit eben diesem Wort codiert.

Codieren per Quickliste und In-Vivo-Codieren

In-Vivo-Codieren kann ebenfalls mittels der Tastenkombination Strg+I (Windows) bzw. cmd+alt+I (Mac) erfolgen. Wenn Sie eine Textpassage und nicht nur das betreffende Wort selbst mit einem In-Vivo-Code codieren wollen, führen Sie zunächst das In-Vivo-Codieren des betreffenden Wortes durch. Danach markieren Sie die gewünschte Textpassage, die das Wort enthält, in den gewünschten Grenzen und klicken auf den Quickbutton Markiertes Segment codieren (nicht erneut In-Vivo-Codie­ren!). MAX­QDA erweitert daraufhin automatisch das codierte Segment.

5. Codieren mit ausgewähltem Code in der Quickliste

Die Symbolleiste „Codieren“ ermöglicht einen schnellen Zugriff auf Funktionen, die beim Codieren besonders häufig benutzt werden. In der Symbolleiste befindet sich rechts neben dem Edit-Button die sogenannte „Quickliste der Codes“. Immer dann, wenn Sie einen Code in der „Liste der Codes“ anklicken oder wenn ein Codiervorgang stattfindet, wird der betreffende Code oben in diese Quickliste eingefügt. Klickt man auf die direkt rechts neben der Quickliste befindliche Schaltfläche Codieren  so wird der im Fenster angezeigte Code dem markierten Segment zugeordnet. Dies ermöglicht es, ein Dokument auf das Vorkommen eines bestimmten Codes hin durchzusehen und entsprechende Stellen gleich zu codieren, ohne dass man jeweils erneut einen Code auswählen muss.

Alternativ können Sie das Tastenkürzel Strg+C (Windows) bzw. cmd+alt+C (Mac) verwenden.

6. Codieren mit mehreren Codes gleichzeitig

Aktivieren Sie zunächst im Codesystem die Codes, die Sie einem markierten Segment zuordnen wollen. Klicken Sie dann im Bereich des markierten Segments mit der rechten Maustaste und wählen Sie die Option Codieren mit aktivierten Codes.

Hinweis: Die weiteren Codierverfahren mittels Farbmarker, MAXMaps, Codefavoriten, Tastenkürzeln und emoticodes sind in jeweils eigenen Abschnitten erläutert.

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