Transkripte von Fokusgruppen importieren

Um ein Fokusgruppen-Transkript in MAXQDA zu importieren, wählen Sie im Hauptmenü die Funktion Dokumente > Fokusgruppen-Transkript importieren. Alternativ ist diese Funktion im Kontextmenü auf der obersten Ebene in der „Liste der Dokumente“ verfügbar. Das Transkript kann in allen von MAXQDA lesbaren Textformaten gespeichert sein, also im Format DOC/X, ODT-, RTF- oder TXT-Format vorliegen. Beim Import erzeugt MAXQDA automatisch für jeden Teilnehmenden einen eigenen Code im Codesystem und codiert für die spätere Auswertung und Differenzierung automatisch alle Sprechbeiträge eines Teilnehmenden mit dessen Code.

Damit dieser automatische Einleseprozess reibungslos verläuft, stellt MAXQDA an den Aufbau und die Struktur des Transkripts folgende Anforderungen:

  • Jeder Sprechbeitrag beginnt in einem neuen Absatz. Zu Beginn jedes Sprechbeitrages steht der Name des Teilnehmenden, gefolgt von einem Doppelpunkt. Ob der Name in Fettdruck steht, spielt ebenso wenig eine Rolle wie der Schrifttyp – allerdings wird Groß- und Kleinschreibung beachtet. Auch Namen wie „Lisa B.“ oder „Gábor“ mit Leerzeichen und Sonderzeichen stellen kein Problem beim Import dar. Der darauffolgende Text wird mit dem Namen des Teilnehmenden codiert, und zwar bis zum nächsten Sprecher.
  • MAXQDA toleriert versehentlich gesetzte Leerzeichen vor einem Namen oder vor einem Doppelpunkt und behandelt die zugehörigen Namen als identisch.
  • Die Namen der Teilnehmenden vor dem Doppelpunkt dürfen maximal 63 Zeichen lang sein.
  • Textabschnitte zu Beginn des Transkripts (in denen kein Doppelpunkt innerhalb von 63 Zeichen vorkommt) werden nicht codiert. Am Anfang des Transkripts haben Sie somit die Möglichkeit, allgemeine Informationen zur Fokusgruppe festzuhalten und einen Titel für das leichte Erkennen des Dokuments zu setzen.
  • Zeitmarken, die von der Transkriptionssoftware f4 oder f5 stammen, werden wie üblich behandelt: MAXQDA fragt Sie beim Einlesen des Transkripts nach der zugehörigen Audio-/Videodatei, die mit dem Transkript verknüpft werden soll. Die Zeitmarken werden in das MAXQDA-Projekt eingelesen und aus dem Text entfernt.

Nehmen wir folgendes Interview mit mehreren Personen als Beispiel:

Moderator: So would you say you are actually insecure job-wise – or is it just something that comes from a bit of negativity at the moment?

Lucas: Actually I think my job is actually safe because they would find it hard to replace me – not just saying that but it’s true.  And – and they do try to improve morale and there’s plenty of awards they dish out for employee of the month etc.  That’s sort of text book stuff though do you think?

Moderator: Anyone else with anything to say about their own careers or current employment anyway?

Miles: I’m an artist – just commercial – but even a commercial artist hasn’t got much job security.  But I’m lucky to have a job at all.  Don’t knock it.  – Most of the people I graduated with are still messing around looking for something permanent or retraining or doing nothing at all.

Lisa: Yes I am carer.  I work for XXX home care staff agency.  I am not really happy with that.  I tried to get permanent job with Nursing homes, but my papers – they needed NVQ, I have right experience you know but.  So the agency not so well paid but its job so I must take.  The council I think they pay agency £35 an hour for me.  I only get 8.  I would like leave but cannot maybe when I get proper job. 

Nach dem erfolgreichen Import öffnet MAXQDA das Transkript sofort im „Dokument-Browser“ und an den Codierstreifen am Rand können Sie erkennen, dass die Sprechbeiträge bereits codiert wurden. Beim Import hat MAXQDA ein neues Dokument in der „Liste der Dokumente“ mit dem Dateinamen des Transkripts angelegt. Dieses Dokument hat ein eigenes Symbol, an dem Sie sofort erkennen können, dass es sich um eine Fokusgruppe handelt. Unterhalb des Dokuments sind die Teilnehmenden der Gruppendiskussion einzeln gelistet, wobei die Zahl am Ende der Zeile über die Anzahl der jeweiligen Sprechbeiträge informiert. Die Teilnehmenden sind fest mit ihrem Transkript verbunden. Wenn Sie das Dokument verschieben, wandern die Teilnehmenden natürlich mit. Nur die Reihenfolge der Teilnehmenden können Sie wie gewohnt mit der Maus anpassen. Wie andere Dokumente auch, lassen sich Fokusgruppen-Dokumente einer Dokumentgruppe oder einem Dokumentset zuordnen.

MAXQDA-Ansicht nach dem Import eines Fokusgruppen-Transkripts

In der „Liste der Codes“ sehen Sie eine ganz ähnliche Auflistung: Ganz oben wurde im Codesystem ein Code mit dem Namen der importieren Datei erzeugt, als Subcodes wurden die Teilnehmenden eingefügt, mit dem gleichen Symbol  wie in der „Liste der Dokumente“. Die Teilnehmenden-Codes und die Teilnehmenden am Dokument sind fest miteinander verbunden: Wenn Sie die Reihenfolge der Teilnehmenden oder deren Namen im Codeystem verändern, verändert sich zeitgleich die Reihenfolge im Dokumentenbaum – und vice versa. Dies gilt auch für das Umbenennen und Löschen eines Fokusgruppen-Transkripts: Wenn Sie ein Transkript aus der „Liste der Dokumente entfernen, wird auch der zugehörige Code mit seinen Subcodes aus der „Liste der Codes“ gelöscht.

Dadurch, dass die Teilnehmenden sowohl in der „Liste der Dokumente“ als auch in der „Liste der Codes“ verfügbar sind, eröffnen sich für die Analyse weitreichende Möglichkeiten, denn die Teilnehmenden lassen sich unabhängig voneinander als eigenständige Codes und Teilmengen von Dokumenten aktivieren.

Tipp: Nach dem Import sollten Sie die Namen der Teilnehmenden auf Schreibfehler überprüfen. Es wäre später ärgerlich, wenn die gleiche Person zweimal mit unterschiedlichen Namen auftaucht, nur weil sie unterschiedlich geschrieben wurde. Da sich die Teilnehmer-Codes nicht löschen lassen, müsste man in diesem Fall im Textverarbeitungsprogramm ggf. notwendige Korrekturen vornehmen und das Transkript erneut einlesen.

Wenn Sie mehrere Transkripte importieren, wird für jede importierte Fokusgruppe ein eigener Code mit den jeweiligen Teilnehmenden als Subcodes angelegt. Die Obercodes können beliebig im gesamten Codesystem verschoben werden, doch sind die Teilnehmenden jeweils fest mit ihrem Obercode verbunden und können nur unterhalb ihres Obercodes die Reihenfolge tauschen.

Tipp: Die automatische Codierfunktion von Teilnehmenden kann auch für andere Dokumentarten interessant sein, bei denen mehrere Personen miteinander agieren, z.B. bei aufbereiteten Forumsdiskussionen oder Kommentaren zu Youtube-Videos.

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