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Kreuztabelle

Die Funktion „Kreuztabelle“ weist gewisse Ähnlichkeit mit dem „Code-Matrix-Browser“ auf. Bei der Kreuztabelle werden allerdings nicht einzelne Fälle (Dokumente) bzgl. der Anzahl der Codierungen pro Code(s) miteinander verglichen, sondern der Vergleich erfolgt in aggregierter Form für Gruppen von Dokumenten, die auf der Basis von Variablenwerten gebildet werden. So können Sie beispielsweise Personen mit unterschiedlichem Bildungsabschluss oder unterschiedlichem Alter vergleichen. Kreuztabellen stellen eine Beziehung her zwischen Codes einerseits und Variablenwerten andererseits.

Die folgende Kreuztabelle zeigt die Aufgliederung von Codierungen für Personen des sozialen Umfelds nach zwei Altersgruppen.

Beispiel für eine „Kreuztabelle“

So erstellen Sie eine Kreuztabelle

1. Codes auswählen

Die Auswahl der Codes erfolgt, wie in MAXQDA üblich, mittels Aktivierung. Aktivieren Sie die gewünschten Codes in der „Liste der der Codes“, bevor die Kreuztabelle angefordert wird, denn ansonsten werden alle Codes in der Kreuztabelle dargestellt.

Tipp: Sie können die Funktion Kreuztabellen direkt nach Rechtsklick auf einen Code aus dem Kontextmenü aufrufen. In diesem Fall wird nur dieser Code in der Kreuztabelle dargestellt.

2. Spalten definieren

Die Definition der Spalten erfolgt durch die Definition entsprechender Variablenbedingungen in einem Dialog, der ähnlich aussieht wie das Auswahlfenster der Funktion „Aktivieren via Dokumentvariablen“.

Rufen Sie hierfür die Funktion Kreuztabelle im Tab Mixed Methods auf.

Nach dem Aufruf sehen Sie folgendes Dialogfenster. Hier können Sie logische Auswahlbedingungen zur Bestimmung der Spalten der Kreuztabelle angeben. Das Fenster ist aufgeteilt in:

  • eine Liste aller im Projekt enthaltenen Dokumentvariablen
  • einen Bereich zur Formulierung logischer Bedingungen
  • einen Bereich zur Auswahl von Operatoren und Werten
  • Symbole zum Speichern und Öffnen von logischen Bedingungen
Dialogfenster „Kreuztabelle“

Alle logischen Bedingungen müssen nach dem Schema

Variablenname Operator Wert

formuliert werden. Wurde das Alter als Ganzzahl erhoben, dann ist zur Auswahl von Personen, die älter als 20 Jahre alt sind, die Bedingung folgendermaßen zu formulieren:

[Alter] > 20
Tipp: Wollen Sie alle Ausprägungen einer Variable (z.B. Bildungsabschluss) in die Tabelle als jeweils eine Spalte in die Kreuztabelle aufnehmen, so ist das Vorgehen einfach:
  1. Setzen Sie ein Häkchen bei der Option Alle Variablenwerte als Bedingung aufnehmen.
  2. Doppelklicken Sie auf die gewünschte Variable im linken Fensterbereich.
Nun listet MAXQDA die aus dieser Anweisung hervorgehende Auswahl im mittleren Fensterbereich „Bedingungen“.

Die Definition der Spalten lässt sich mit dem Symbol Speichern als Datei sichern und später wieder öffnen, falls man die gleiche Kreuztabelle erneut produzieren will. Das kann bspw. passieren, wenn man neue Codierungen vorgenommen hat oder neue Fälle in das Projekt importiert hat. Die gespeicherte Datei hat die Endung „LOA“, ein aussagekräftiger Dateiname erleichtert das spätere Wiederfinden.

Funktionen in der Symbolleiste

Die oben im Fenster der „Kreuztabellen“ verfügbare Symbolleiste eröffnet neben den üblichen Exporten folgende Optionen:

Interaktive Segmentmatrix – Zeigt die zu den Zellen gehörenden codierten Segmente in einer interaktiven Ansicht an.

Codes mit Hierarchie darstellen – Codes mit oder ohne Hierarchie darstellen.

Anzahl der codierten Segmente – absolute Häufigkeiten, d.h. die Anzahl der Segmente des jeweiligen Codes für die Variablenausprägung der jeweiligen Spalte

Zeilenprozente, d.h. der prozentuale Anteil der Zelle berechnet auf die Zeile (horizontale Prozentuierung)

Spaltenprozente bezogen auf die Summe der codierten Segmente (Zeile „SUMME“), d.h. der prozentuale Anteil der Zelle berechnet auf die Spalte (vertikale Prozentuierung)

Spaltenprozente bezogen auf die Anzahl der Dokumente „N (Dokumente)“, die der Spalte zugrunde liegen (führt dazu, dass die Option Treffer pro Dokument nur einmal zählen automatisch gewählt wird)

Treffer pro Dokument nur einmal zählen – Als Einheit der Analyse werden die Dokumente herangezogen. Pro Dokument wird nur ausgewertet, ob der entsprechende Code vergeben wurde oder nicht, es spielt also keine Rolle mehr, wie häufig ein Code innerhalb eines Dokuments vorkommt.

SUMME – zeigt die Summe der Zeilen und Spalten an.

Zellen farblich hinterlegen – zur besseren Interpretation der Ergebnisse werden höhere Werte grün hervorgehoben.

Aktualisieren – Aktualisierung der Darstellung durch Neuaufruf der Funktion

Interaktivität mit Herkunftsdaten

Die Zellen der Kreuztabelle sind interaktiv mit den Daten des Projekts verknüpft:.

  • Doppelklicken Sie auf eine Zelle, um die zugehörigen Segmente in der „Liste der CodingsListe der codierten Segmente“ aufzulisten. Hierzu werden automatisch die zur Spalte gehörigen Dokumente und der Zeilencode aktiviert.
  • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine Zelle und wählen Sie Dokumente aktivieren, um nur die zur Spalte gehörenden Dokumente zu aktivieren, ohne die Aktivierung der Codes zu verändern.

Eignung der Kreuztabelle

„Kreuztabellen“ sind besonders dann geeignet, wenn man Subkategorien und ihre Verteilung in ausdifferenzierter Form analysieren will. Man hat bspw. erfasst, wie sich Studierende auf eine Klausur vorbereiten und möchte nun die Resultate für verschiedene Subgruppen von Befragten miteinander vergleichen. Lesen Frauen häufiger zur Vorbereitung das Lehrbuch als Männer? Spielt die Mathenote im Abitur eine Rolle? Solche Fragen lassen sich leicht mit Hilfe einer Kreuztabelle beantworten, vorausgesetzt die interessierenden Variablen wurden erfasst und sind als solche in MAXQDA verfügbar. Die Möglichkeit anstelle der absoluten Häufigkeit auch Prozentuierungen vorzunehmen – entweder auf die Zeilen oder auf die Spalten bezogen – erleichtert die Interpretation.

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