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Daten importieren und explorieren

Daten importieren

Es gibt mehrere Möglichkeiten Daten nach MAXQDA zu importieren. Doch beginnen wir zunächst damit, den Inhalt des Fensters Liste der Dokumente näher anzuschauen.

MAXQDA Liste der Dokumente

Wenn du mit der rechten Maustaste das Wort Dokumente oder das davorstehende Symbol anklickst, erscheint ein umfangreiches Kontextmenü, aus dem hier nur der mittlere Teil abgebildet ist.

Kontextmenü Liste der Dokumente

Alternativ zum Kontextmenü kannst du auch den Tab „Import“ wählen und dort das passende Symbol für deine Daten, z.B. Transkripte, anklicken oder – noch einfacher – die gewünschte(n) Datei(en) per Klicken-und-Ziehen aus dem Windows Explorer oder dem Mac Finder in das Fenster Liste der Dokumente mit der Maus hineinziehen. Auf dem Tab „Import“ kannst du sehen, dass es auch noch zahlreiche weitere Optionen zum Import unterschiedlicher Datenarten gibt, so kannst du bspw. Fokusgruppentranskripte oder Dokumente aus einer Tabelle importieren.

Was wäre eine Festplatte ohne die Möglichkeit, Ordner einzurichten und seine Dateien nach Wunsch zu ordnen. Ähnliches kannst du in MAXQDA tun, und zwar mittels der Option Neue Dokumentgruppe. Diese findet sich im Kontextmenü, wenn man wie oben beschrieben auf die Wurzel der Dokumente klickt.

Wenn du eine Dokumentgruppe mit der rechten Maustaste anklickst und dann die Option Dokumente importieren wählst, werden die betreffenden Dokumente gleich in diese Dokumentgruppe importiert. Nach dem Import kannst du Dokumente beliebig zwischen den verschiedenen Dokumentgruppen mit der Maus hin und her schieben, doch wird dies nach Anlegen einer guten Struktur selten notwendig sein.

Daten explorieren

Jede Analyse qualitativer Daten setzt normalerweise voraus, dass man die Daten kennt bzw. durch intensives Lesen kennenlernt. Wenn du auf ein Dokument im Fenster Liste der Dokumente doppelklickst, wird dieses im Dokument-Browser geöffnet; es sieht dann so ähnlich aus wie das Interviewtranskript in der folgenden Abbildung.

Interviewtranskript MAXQDA

Die Nummerierung der Absätze nimmt MAXQDA automatisch vor. Absatznummern machen es einfacher, im Team über einen Text zu diskutieren („Sieh dir mal die Äußerung in Absatz 14 an!“), zudem ist es mittels der Absatznummer vor dem Text nun sehr einfach, ganze Absätze zu codieren und du kannst die Absatznummern verwenden, um dein Datenmaterial zu zitieren. Wenn du eine feinere Nummerierung deiner Daten benötigst, kannst du die Anzeige auch jederzeit auf Zeilennummerierung ändern, indem du mit der rechten Maustaste in den Text klickst und im Kontextmenü In Text mit Zeilennummern konvertieren auswählst.

In der Abbildung ist vor dem Text ein senkrechter Streifen mit der Beschriftung „Bewertung von ...“ sowie ein Post-it-Symbol mit dem Buchstaben T erkennbar. Der senkrechte Streifen ist ein sogenannter Codierstreifen; er symbolisiert, dass hier ein Stück des Textes codiert wurde, und zwar mit dem Code „Bewertung von Veranstaltung und Inhalt“. Da der Codiersektor nicht so breit ist, wie der relativ lange Code, wird nur der Beginn angezeigt. Durch Ziehen der vertikalen Linie zwischen Absatznummerierung und Text nach rechts, lässt sich der Codiersektor vergrößern. Das Post-it-Symbol zeigt an, dass hier ein Memo angeheftet wurde.

Was ist ein Memo? Memos dienen dazu, eigene Notizen und Aufzeichnungen zu erstellen und diese wie Post-it-Zettel an Textstellen, Texte, Dokumentgruppen, Bilder, Audio-/Videoclips und natürlich Codes anzuheften.

Wenn du deinen ersten Text im Dokument-Browser öffnest, ist der Bereich vor dem Text natürlich noch leer, da du weder etwas codiert noch ein Memo erstellt hast. Aber du kannst gleich probieren, selbst ein Memo zu erzeugen: Ein Doppelklick in die Memo-Spalte, schon öffnet sich ein Memo-Dialogfeld, mit dem du ein wenig experimentieren kannst. Memos werden weiter unten noch ausführlicher behandelt, sodass du es jetzt erst einmal wieder schließen kannst.

Möchte man die Codierungen lieber rechts von den Daten anzeigen, so kann man gleich die ganze Spalte hinter den Text ziehen. Man packt mit gedrückter linker Maustaste den Spaltenkopf und zieht ihn nach rechts, wo man ihn wieder fallen lässt. Rechts oder links, das bedeutet keinen funktionalen Unterschied, sondern ist reine Geschmackssache.

Ganz oben im Fenster Dokument-Browser findest du eine Symbolleiste zum Aufruf von besonders häufig gebrauchten Funktionen.

Symbolleiste Dokument-Browser

Hast du eine PDF-Datei importiert und dann im Dokument-Browser geöffnet? In diesem Fall stehen dir, anders als bei einer Textdatei aus Word, nun auch weitere Symbole zur Verfügung, mit denen seitenweise vor- und rückwärts durch die PDF-Datei geblättert werden kann und mit denen sich die die Darstellung auf die Fensterbreite vergrößern lässt.

Symbolleiste für PDF

Oft möchte man als Grundlage für die weitere Arbeit den absatznummerierten Text ausdrucken. Hierzu wählt man das Symbol Dokument drucken in der Symbolleiste oder alternativ das Tastenkürzel Strg+P (bei Windows) bzw. cmd+P (bei Mac). Das Druckmenü erlaubt eine Reihe von Auswahlmöglichkeiten für die Gestaltung des Ausdrucks.

Druckmenue MAXQDA

Daten durchsuchen

Zur Phase der Exploration gehört es auch, dass in den Dokumenten nach bestimmten Wörtern gesucht werden kann. MAXQDA sieht vor, dass man in allen vier Hauptfenstern lokal suchen kann, d.h. die Suche findet nur in diesem Fenster statt. Hierzu findet man in den Symbolleisten, die in jedem Fenster oben angezeigt werden, jeweils ein Icon mit einer Lupe als Symbol. Nach Anklicken der Lupe kann der gesuchte Begriff eingeben werden. MAXQDA zeigt an, wie häufig der Begriff vorkommt; mit den Auf- und Ab-Tasten kann man sich von Treffer zu Treffer bewegen.

Weitaus mächtiger als die lokale Kontextsuche ist die Lexikalische Suche, die im Tab „Analyse“ aufgerufen werden kann. Mit der Lexikalischen Suche kann man nicht nur in dem geöffneten Dokument, sondern in vielen Dokumenten gleichzeitig suchen.

Lexikalische Suche

Nach dem Öffnen des Fensters kannst du gleich lostippen, um einen Suchbegriff einzugeben. Mit der Enter-Taste kannst du die Eingabe beenden und auch gleich mehrere Suchbegriffe nacheinander eingeben. Jeder Suchbegriff kommt in eine eigene Zeile. Standardmäßig werden die Suchbegriffe mit der Oder-Logik verknüpft, d.h. wird einer der Begriffe aus der Liste der Suchbegriffe gefunden, gilt dies als Treffer. Die Ergebnisliste zeigt alle Treffer an. Wenn du einen Treffer anklickst, siehst du die entsprechende Stelle im Dokument-Browser.

Farb-Codieren und Memos

Auch wenn man sich noch keine Gedanken über Kategorien gemacht hat und noch gar nicht so recht weiß, wie der Analysegang denn wohl aussehen mag, verspürt man häufig das Bedürfnis, etwas im Text zu markieren oder Bemerkungen, Hypothesen und weiterführende Ideen festzuhalten. Jeder kennt wohl den Drang, beim Lesen eines Fachbuchs einen Stift in die Hand zu nehmen und wichtige Stellen zu markieren. Will man selbst etwas schreiben und reicht der Rand im Buch nicht aus, klebt man vielleicht einen Post-it-Zettel auf die Seite und notiert auf diesem eigene Fragen und Gedanken. Ähnliches kann man auch in MAXQDA tun: Mit der Funktionalität des Farb-Codierens stehen fünf virtuelle Markierstifte mit unterschiedlichen Farben (rot, blau, grün, gelb und violett) zur Verfügung. Mit ihnen lassen sich Textstellen markieren. Du findest die Farb-Codier-Icons auf der Symbolleiste Codieren am oberen Rand des Dokument-Browsers.

Farb-Codieren MAXQDA

Hat man nun eine Textstelle mit der Maus markiert und klickt auf eines dieser fünf Symbole, so wird die Textstelle entsprechend eingefärbt. Der Unterschied zum Markieren einer Textstelle in einem Buch ist allerdings, dass man in MAXQDA auf diese Weise farbig markierte Stellen sehr einfach wiederfinden kann, während man in einem Buch unter Umständen sehr lange blättern muss, um eine bestimmte unterstrichene Stelle erneut zu finden. Welche der fünf Farben du verwendest, ist natürlich dir selbst überlassen. Wie du durch Farb-Codieren erzeugte Codierungen wiederfinden kannst, ist weiter unten im Abschnitt Daten analysieren beschrieben.

Farb-Codieren ist eine nützliche Möglichkeit, um bereits vor dem expliziten und absichtsvollen Codieren von Textstellen Wichtiges festzuhalten; eine andere Möglichkeit stellen Memos dar. Mit Hilfe sogenannter In-Dokument-Memos besteht die Möglichkeit, an jede beliebige Stelle eines Dokuments ein Memo anzuheften. Sobald du eine Stelle in einem Dokument markiert hast, kannst du per Rechstklick auf die Markierung ein Kontextmenü aufrufen und dort Memo für Selektion einfügen wählen, um ein neues Memo zu erzeugen, indem du nach Herzenslust deine Ideen festhalten kannst.

Memofenster in MAXQDA

Ähnlich wie beim Farb-Codieren ist es auch kinderleicht Memos wiederzufinden: Auf dem Tab „Memos“ lässt sich die Memo-Suche starten, die alle Memos einschließlich ihrer Titel nach einem Wort oder einer Wortkombination durchsucht. Die Suchergebnisse werden in MAXQDAs Memo-Manager angezeigt, indem du außerdem ganz bequem alle deine Memos verwalten, bearbeiten und filtern kannst, indem du dir z.B. nur Memos anzeigen lässt, die du in einem bestimmten Zeitraum geschrieben hast.

Memos sind also nicht einfach nur Aufzeichnungen, die später irgendwie schwer auffindbar sind, sondern erstens – gleichgültig wo sie platziert sind – sind sie durch ihr Post-it-Symbol gut zu erkennen und zweitens kann man sich der sehr ausgeklügelten Suchfunktionen bedienen, so klappt’s mit der Suche in Windeseile.

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