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Codekonfigurationen

Mithilfe von Codekonfigurationen können Sie das gemeinsame Auftreten von Codes in einem Dokument oder an einem Segment untersuchen; sie eignen sich besonders dafür, die Kombinationen von Codes auszuwerten. Codekonfigurationen können wirkungsvoll eine mehrdimensionale Analyse sowie die Typenbildung durch Musteridentifikation unterstützen.

Bei der einfachen Codekonfiguration wählt man einzelne Codes für die Analyse aus, bei der komplexen Variante wählt man Obercodes aus, deren Subcodes ausgewertet werden. Das Analysepotenzial der Codekonfigurationen kann man am besten an einem einfachen Beispiel illustrieren:

Beispiel

Angenommen man habe in einem Kindergarten in mehreren Situationen Videoanalysen dazu durchgeführt, welche Erzieher*innen mit welchen Kindern welche Spiele gespielt haben. Jede analysierte Situation ist als eigenes Dokument in der „Liste der Dokumente“ eingepflegt und im Codesystem gibt es drei Obercodes zu den drei Analysedimensionen mit jeweils drei Subcodes:

Obercode 1
Welche Erzieher*in
Obercode 2
spielt mit wem
Obercode 3
was?
Frau MathildeFinnBall
Herr WoltersMareikeRitterburg
Frau BerkempersJoshuaBrettspiel

Einfache Codekonfigurationen eignen sich insbesondere für die Analyse der Kombinationen von Subcodes innerhalb einer Dimension. Die Ergebnistabelle hat folgenden Aufbau:

FinnMareikeJoshuaSegmente
xx 5
 xx3
x x2

Ausgewählte Codes bilden die Spalten und die Kombinationen dieser Codes werden durch Symbole (hier das „x“) markiert. In der letzten Spalte liest man ab, an wie vielen Segmenten die Kombination vorkommt. Beispielsweise liest man in der ersten Zeile der Tabelle, dass in 5 codierten Segmenten das Spiel zwischen Finn und Mareike festgehalten wurde. Die übrigen Zeilen verraten, dass es nie dazu kam, dass alle drei Kinder miteinander gespielt haben, denn in keiner Zeile findet sich bei allen Codes ein x.

Anstelle der Segmente kann man auch die Anzahl der Dokumente ausgeben lassen.

Komplexe Codekonfigurationen eignen sich insbesondere für die Analyse von Zusammenhängen mehrerer Dimensionen. Die Ergebnistabelle hat folgenden Aufbau:

Welche Erzieher*inspielt mit wemwas?Segmente
Frau MathildeFinnBall10
Herr WoltersMareikeRitterburg6
Herr WoltersJoshuaBall3

Die Spalten werden durch die Obercodes, also die analysierten Dimensionen, gebildet. In den Zellen stehen die Subcodes, also die Ausprägungen der einzelnen Dimensionen. MAXQDA gibt in der letzten Spalte aus, bei wie vielen Segmenten im Datenmaterial die drei Subcodes der jeweiligen Zeile gemeinsam vorkamen. So liest man in der ersten Zeile ab, dass bei 10 Situationen ein Ballspiel von Frau Mathilde und Finn zu beobachten war.

Anstelle der Segmente kann man auch die Anzahl der Dokumente ausgeben lassen.

Einfache Codekonfigurationen analysieren

Um eine einfache Analyse der Codekonfigurationen durchzuführen, wählen Sie folgende Funktion aus: Analyse > Codekonfigurationen > Einfache Codekonfigurationen.

Es erscheint ein Dialogfeld, in das Sie Codes aus der „Liste der Codes“ mit der Maus hineinziehen können. Alternativ lassen sich die aktivierten Codes per Klick auf einen Button in das Auswahlfenster übernehmen. Der Button Code(s) entfernen dient dazu, die ausgewählten Codes aus dem Auswahlfenster wieder zu entfernen.

Einfache Codekonfigurationen: Ergebnistabelle für die Einheit „Segmente“

Einheit – Bei der Einheit Segmente wird analysiert, an wie vielen Segmenten im Datenmaterial die Codes gemeinsam vorkommen. Bei der Einheit „Dokumente“ ist es egal, wo sich die Codes im Dokument befinden, Hauptsache sie wurden überhaupt irgendwo im Dokument vergeben. Bei der Einheit „Dokumente“ ist auch nicht von Belang, ob der Code mehrfach im Dokument vorkommt – das einmalige Vorkommen reicht, um gezählt zu werden.

Aufgliederung – Hier legen Sie fest, ob die Ergebnistabelle zusätzlich nach Dokumenten, Dokumentgruppen oder Dokumentgruppen aufgeteilt präsentiert wird.  Dies ermöglicht den leichten Vergleich von Fällen oder Gruppen von Fällen. Für die Einheit „Dokumente“ lässt sich keine Aufgliederung nach Dokumenten wählen.

Die Wahl der Option Nur für aktivierte Dokumente veranlasst MAXQDA, die Auswertung auf die aktivierten Dokumente zu beschränken.

Ein Klick auf OK startet die Auswertung und MAXQDA präsentiert folgende Ergebnistabelle:

Einfache Codekonfigurationen: Ergebnistabelle für die Einheit „Segmente“

Die ersten Spalten der Ergebnistabelle sind mit den Namen der ausgewählten Codes überschrieben und informieren über das Vorkommen der jeweiligen Codes. Kommt der Code an einem Segment vor, dann wird ein blaues Quadrat in der Spalte gezeigt. Jede Zeile enthält eine andere Kombinationsmöglichkeit (eine sogenannte Konfiguration) der analysierten Codes.

In der oberen rechten Ecke des Fensters finden Sie die Information, wie viele Kombinationen tatsächlich in den ausgewerteten Dokumenten vorkommen und – dahinter in Klammern – wie viele es theoretisch hätte geben können.

Hinweis: Kommt eine Kombination von Codes nicht vor, dann wird die Zeile auch nicht in der Tabelle aufgeführt. Es werden grundsätzlich nur die Segmente ausgewertet, bei der mindestens einer der gewählten Codes vergeben wurde. Bei gewählter Einheit „Segmente“ wird deshalb niemals eine Zeile ausgegeben, bei der keiner der ausgewerteten Codes vorkommt.

Die Spalte „Segmente“ gibt an, wie häufig die jeweilige Kombination in den analysierten Dokumenten vorkommt. Die Spalte „Prozent“ enthält die zugehörige relative Häufigkeit. Die zweite Zeile der obigen Tabelle zeigt, dass in 5 Situationen (entsprechend 25% der ausgewerteten Segmente) Finn und Mareike zusammengespielt haben.

Die Spalte „Anzahl Codes“ zeigt an, wie viele Codes in der jeweiligen Kombination vorkommen. Da in der obigen Tabelle niemals die 3 in dieser Spalte gezeigt wird, kann man schlussfolgern, dass keine Situation beobachtet wurde, bei der alle 3 Kinder zusammengespielt haben.

Hat man eine Aufgliederung nach Dokumenten, Dokumentgruppen oder Dokumentsets gewählt, werden für jede ausgewählte Einheit am Ende der Tabelle weitere Spalten ergänzt – im obigen Beispiel für die beiden Dokumente „Tag 1“ und „Tag 2“. Die Anzeige in den Spalten lässt sich mit den Symbolen in der Symbolleiste zwischen absoluter Anzahl sowie Zeilen- und Spaltenprozente umschalten. In der obigen Tabelle sind die Spaltenprozente gewählt, so dass man die Ergebnisse für die einzelnen Dokumente direkt mit den Werten in der Spalte „Prozent“ vergleichen kann.

Hinweis: Bei gewählter Einheit „Dokumente“ gestaltet sich die Ergebnisausgabe wie folgt:

(1) In der Ergebnistabelle wird die Spalte „Segmente“ entsprechend der ausgezählten Einheit mit „Dokumente“ überschrieben. Sie gibt an, in wie vielen ausgewerteten Dokumenten die jeweilige Kombination an Codes vorkommt.

(2) Sofern es Dokumente gibt, in denen keiner der analysierten Codes vorkommt, enthält die Ergebnistabelle auch eine Zeile ohne blaue Quadrate.

(3) Es wird zusätzlich eine Tabelle „Detailansicht“ ausgegeben, in der man für jedes Dokument ablesen kann, welche Kombination der ausgewählten Codes in diesem Dokument vorkommt. Die Tabelle entspricht im Prinzip dem Visual Tool „Code-Matrix-Browser“ mit vertauschten Zeilen und Spalten.

Komplexe Codekonfigurationen analysieren

Um eine komplexe Analyse der Codekonfigurationen durchzuführen, wählen Sie folgende Funktion aus: Analyse > Codekonfigurationen > Komplexe Codekonfigurationen.

Es erscheint ein Dialogfeld, in das Sie Obercodes aus der „Liste der Codes“ mit der Maus hineinziehen können. MAXQDA listet daraufhin automatisch die jeweiligen Subcodes auf und Sie können bei Bedarf einzelne Subcodes durch Entfernen des Selektionshäkchens aus der Analyse ausschließen.

Codes für die komplexen Codekonfigurationen auswählen

Die Einstellmöglichkeiten entsprechen den weiter oben erläuterten Optionen der einfachen Codekonfigurationen.

Nach Klick auf OK wird eine Ergebnistabelle der folgenden Art erstellt:

Komplexe Codekonfigurationen: Ergebnistabelle für die Einheit „Segmente“

Die ersten Spalten werden durch die ausgewählten Obercodes gebildet. Jede Zeile enthält eine Kombination der Subcodes und die Spalte „Segmente“ informiert darüber, wie häufig die Kombinationen im Datenmaterial vorkommen. Aus der ersten Zeile der obigen Tabelle liest man beispielsweise ab, das siebenmal beobachtet wurde, wie Frau Berkempers mit Joshua Ritterburg spielt. Dies macht knapp 26% aller codierten Beobachtungen aus.

Am rechten Ende der Tabelle zeigt MAXQDA Spalten mit den Häufigkeiten in den einzelnen Dokumenten, Dokumentgruppen oder Dokumentsets an, sofern man eine Aufgliederung angefordert hat. Die Werte in den zusätzlichen Spalten lassen sich auf Spaltenprozente oder Zeilenprozente umschalten.

Symbolleiste

Am oberen Rand befindet sich eine Symbolleiste mit folgenden Funktionen:

Filter einschalten – wendet in allen Spalten die Filter an, die über rechten Mausklick auf eine Spaltenüberschrift und Wahl des Eintrags Filter setzen definiert wurden.

Alle Filter zurücksetzen – löscht in allen Spalten die Filter.

Statistik – stellt die Ergebnisse als Häufigkeitstabelle dar. Die Häufigkeitstabelle lässt sich in ein Diagramm umschalten, um die Ergebnisse zu visualisieren.

Anzahl – schaltet die zusätzlichen Spalten mit Dokumenten, Dokumentgruppen oder Dokumentsets auf die Anzeige der absoluten Zahlen um.

Zeilenprozente – schaltet die zusätzlichen Spalten mit Dokumenten, Dokumentgruppen oder Dokumentsets auf die Anzeige der Zeilenprozente um.

Spaltenprozente –  schaltet die zusätzlichen Spalten mit Dokumenten, Dokumentgruppen oder Dokumentsets auf die Anzeige der Spaltenprozente um.

Interaktive Ergebnistabellen

Die Tabellen der Codekonfigurationen sind standardmäßig nach der Häufigkeit der Kombinationen sortiert, per Klick auf eine Spaltenüberschrift lässt sich die Sortierung anpassen. Die Reihenfolge der Tabellenspalten ist durch Klicken und Ziehen mit der Maus veränderbar.

Tipp: Die Ergebnistabellen der einfachen und komplexen Codekonfigurationen sind interaktiv. Ein Doppelklick auf eine Zeile mit einer Codekombination listet alle zugehörigen codierten Segmente in der „Liste der codierten Segmente“ auf.

Ergebnistabellen exportieren

Die aktuelle Ansicht kann mithilfe der üblichen Symbole am rechten oberen Fensterrand exportiert werden. Es werden immer die markierten Zeilen exportiert – sind keine Zeilen markiert, wird die gesamte Tabelle exportiert.

Als Excel-Tabelle öffnen – Erstellt eine Excel-Tabelle und öffnet diese.

Als HTML-Tabelle öffnen – Erstellt eine HTML-Tabelle und öffnet diese mit Ihrem Internetbrowser.

Exportieren – Erstellt eine Tabelle als Excel-Datei (XLS/X-Format), als Webseite (HTML-Format) oder als Textdokument (Word- oder RTF-Format).

Ergebnistabellen als Diagramm anzeigen

Durch Klick auf das Diagrammsymbol oben links wird die gerade angezeigte Tabelle als Balken-, Säulen oder Kreisdiagramm dargestellt. Bei ausgewerteter Einheit „Dokumente“ können Sie in der Zeile <keine Codes>“ ablesen, in wie vielen ausgewerteten Dokumenten keiner der untersuchten Codes vorkommt. Hinweise zur Gestaltung und Anpassung von Diagrammen finden Sie im Abschnitt Häufigkeitstabellen und Diagramme für Subcodes.

Einfache Codekonfigurationen mit Einheit „Segmente“ als Diagramm

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