Variablen und Codes eines MAXQDA-Projekts analysieren

MAXQDA Stats starten

MAXQDA Stats bietet die komfortable und innovative Möglichkeit, die Dokumentvariablen eines MAXQDA-Projektes sowie die Codehäufigkeiten pro Dokument statistisch zu analysieren. Statt mühselig die Daten zu einem Statistikprogramm zu exportieren, dort auszuwerten und anschließend für weitere Analysen zu MAXQDA zurückzutransferieren können Sie die Statistik-Berech­nun­gen und -Analysen direkt im Stats-Modul durchführen.

Beim Starten von MAXQDA Stats werden hierzu die Dokumentvariablen und Codehäufigkeiten pro Dokument zu Stats transferiert und sind dort nach der folgenden Logik verfügbar:

  • Die Dokumente bilden im Dateneditor – genauso wie in MAXQDA – die Fälle. Jedes Dokument steht also in einer eigenen Zeile und ist an seinem Dokumentnamen und seiner Dokumentgruppe identifizierbar.
  • Die Dokumentvariablen von MAXQDA bilden die Spalten des Dateneditors und können in der Variablenliste angepasst und ergänzt werden.
  • • Eine Matrix der Codehäufigkeiten, deren Zeilen durch die Dokumente und deren Spalten durch die Codes gebildet werden, wird im Hintergrund transferiert und steht für Analysen zur Verfügung. Für jeden Fall, also jedes Dokument, ist in Stats die Information verfügbar, wie oft ein ausgewählter Code in diesem Dokument vergeben wurde. Man kann es sich so vorstellen, dass im Dateneditor weitere (unsichtbare) Spalten für jeden Code existieren, deren Zellen die Codehäufigkeit pro Dokument enthalten.
Der Dateneditor: Dokumente bilden die Zeilen, Variablen bilden die Spalten
Hinweis: Beim Arbeiten mit MAXQDA Stats bleiben die Dokumentvariablen und Codehäufigkeiten des MAXQDA-Projekts unberührt. Beim Beenden von MAXQDA Stats können veränderte Variablenwerte und neu erstellte Variablen in das MAXQDA-Projekt zurücktransferiert werden.

Um MAXQDA Stats für ein MAXQDA-Projekt zu starten, stehen Ihnen in der Hauptmenüleiste von MAXQDA unter dem Eintrag Stats mehrere Optionen zur Verfügung:

MAXQDA Stats über das Menüband von MAXQDA starten
  • Mit allen Dokumenten starten – Bei Wahl dieser Option stehen alle Dokumente als Fälle in Stats für die Statistik-Berechnungen zur Verfügung.
  • Mit aktivierten Dokumenten starten – Diese Option bietet sich immer dann an, wenn Auswertungen nicht für alle Dokumente durchgeführt werden sollen, beispielsweise, wenn Dokumente mit eigenen Notizen oder mit Twitter-Importen außen vor bleiben sollen und nur die Dokumente mit den Transkripten der Befragten in MAXQDA Stats ausgewertet werden sollen. Aktivieren Sie vor dem Aufruf dieser Funktion die zu analysierenden Dokumente.
  • Mit aktivierten Dokumenten und Codes starten – Diese Option ist insbesondere für den Fall gedacht, dass man ein sehr großes Codesystem hat, sich aber nur für ausgewählte Codehäufigkeiten pro Dokument interessiert. Aktivieren Sie zunächst die gewünschten Codes und Dokumente, die in Stats analysiert werden sollen, um die Funktion nutzen zu können.
Hinweis: MAXQDA Stats ist auf 1.000 verschiedene Variablen und Codes limitiert. Sofern ein MAXQDA-Projekt mehr Variablen und Codes enthält, werden nur die ersten 1.000 Variablen und die weiter oben im Codebaum stehenden Codes zu MAXQDA Stats transferiert.

Der Transfer der Dokumentvariablen von MAXQDA beim Starten von MAXQDA Stats vollzieht sich nach folgender Logik:

  • Wurden für eine Variable in MAXQDA Stats bereits Label, Wertelabel, fehlende Werte oder das Messniveau festgelegt, sind diese Informationen beim nächsten Starten von MAXQDA Stats verfügbar. Die Festlegungen werden in die Projektdatei geschrieben und bleiben dadurch auch erhalten, wenn MAXQDA Stats beendet und irgendwann später – auch nach Neuöffnen des Projekts – wieder gestartet wird.
  • Wurde in MAXQDA für eine Variable ein fehlender Wert definiert, wird dieser als erster fehlender Wert oben links im Dialog „Fehlende Werte“ zu MAXQDA Stats übertragen, sofern dieser Wert leer ist. Wenn in Stats der erste Wert bereits definiert ist, wird kein Wert aus MAXQDA übertragen.
  • Fehlende Werte für Boolean-Variablen werden grundsätzlich nicht übernommen, weil sich für diese keine fehlenden Werte in MAXQDA Stats definieren lassen.
  • Je nach Variablentyp und der Tatsache, ob in MAXQDA die Option „kategorial“ für eine Variable gesetzt wurde, wird das Messniveau in MAXQDA Stats für die Variable eingestellt. Text- und Boolean-Variablen erhalten das Messniveau nominal, ebenso kategoriale Ganzzahl- und Fließkomma-Variablen. Anderen Zahl-Variablen sowie Datum-Variablen wird das Niveau „Intervall“ zugeordnet. Wenn das Messniveau in Stats geändert wurde, bleibt es beim nächsten Start von MAXQDA erhalten und wird nicht geändert.

Nach dem Transfer aller Daten des MAXQDA-Projekts zu MAXQDA Stats stehen alle Analysefunktionen von Stats zur Verfügung.

MAXQDA Stats Daten in MAXQDA-Projekt transferieren

Nach Abschluss der Analyse in MAXQDA Stats können die veränderten Variablenwerte in das MAXQDA-Projekt zurücktransferiert werden, um die vorhandenen Variablen zu aktualisieren und um neue zu ergänzen. Ebenso lassen sich die bei der Analyse erstellten Dokumentsets übertragen.

Im Prinzip wird beim Transfer der Variablen von MAXQDA Stats in das MAXQDA-Projekt genauso vorgegangen, wie wenn Daten in MAXQDA über die Funktion Daten importieren (Dokumentvariablen) eingelesen werden.

Um die MAXQDA Stats Daten in das MAXQDA-Projekt zu transferieren, schließen Sie das MAXQDA Stats Fenster über das X (Windows) bzw. rote Kreissymbol (Mac) am oberen Fensterrand oder wählen Datei > MAXQDA Stats beenden im Hauptmenü von Stats. . Sofern Daten im Dateneditor verändert wurden, erscheint daraufhin das folgende Optionsfenster:

Optionsdialog beim Beenden von MAXQDA Stats

Dokumentvariablen des MAXQDA-Projekts aktualisieren und ergänzen

Im oberen Fensterbereich stehen zwei Optionen zur Auswahl, die standardmäßig gewählt sind und mit denen Sie den Transfer der Variablen aus Stats zu den Dokumentvariablen des MAXQDA-Projekts beim Beenden von Stats steuern können:

Vorhandene Dokumentvariablen des MAXQDA-Projekts aktualisieren – Ist diese Option gewählt, werden die Werte aller MAXQDA-Variablen aktualisiert, deren Name bereits im Projekt existiert (und die zugleich vom gleichen Variablentyp sind). Die Definition vonfehlenden Werten und die Eigenschaft „Kategorial“ einer Variable werden beim Transfer nicht geändert. Bereits existierende Dokumentvariablen, welche aus einem Code durch die Funktion „In Variable transformieren“ entstanden sind, werden nicht verändert, da sie immer die aktuellen Codehäufigkeiten widerspiegeln und von MAXQDA dynamisch angepasst werden.

Neue Dokumentvariablen in das MAXQDA-Projekt einfügen – Ist diese Option gewählt, werden Variablen, deren Name noch nicht im MAXQDA-Projekt vorkommt, angelegt und die Variablenwerte der einzelnen Dokumente übertragen.

Hinweis: Variablen aus Stats, die den gleichen Namen wie eine bereits existierende Dokumentvariable tragen, aber einen anderen Variablentyp haben, werden dem MAXQDA-Projekt als neue Variablen mit einem Namenszusatz hinzugefügt. Transferiert man beispielsweise eine Ganzzahl-Variable „Bildung“ in ein MAXQDA-Projekt, in dem bereits eine Text-Variable „Bildung“ existiert, wird eine weitere Variable „Bildung (2)“ erzeugt.
In MAXQDA Stats grün gekennzeichnete Variablen, die zuvor im MAXQDA-Projekt aus einem Code mit der Funktion „In Dokumentvariable transformieren“ entstanden sind, werden nicht zu MAXQDA transferiert – auch wenn sie einen geänderten Namen haben.

Erstellte Dokumentsets in das MAXQDA-Projekt transferieren

In den interaktiven Ergebnistabellen von MAXQDA Stats ist es möglich, ein Dokumentset zu erstellen, das genau die Dokumente enthält, die durch eine Zeile oder Zelle repräsentiert werden. MAXQDA Stats merkt sich alle im Verlaufe der Analyse gebildeten Dokumentsets und listet sie beim Beenden von MAXQDA Stats im unteren Fensterbereich des oben gezeigten Dialogs auf. Sie können für jedes Dokumentset einzeln auswählen, ob es im MAXQDA-Projekt erzeugt werden soll.

Im obigen Bild wurde beispielsweis das Set „Marital Status * Age Group (married * 20-29)“ in einer Kreuztabelle gebildet und umfasst genau die 8 Dokumente, welche von verheirateten Personen zwischen 20 und 29 Jahren stammen. Nach dem Transfer der Stats-Daten ins MAXQDA-Projekt wurden alle gewählten Dokumentsets im Fenster „Liste der Dokumente“ erstellt.

Erstellte Dokumentsets in der „Liste der Dokumente“ des MAXQDA-Projekts

Variablen und Codehäufigkeiten als SPSS-Datei speichern

Auch wenn MAXQDA Stats mit den Daten eines MAXQDA-Projekts geöffnet wird, lässt sich die Datenmatrix einschließlich der Variablendefinitionen als SPSS-Datensatz speichern:

  1. Wählen Sie die Menüfunktion Datei > Speichern unter und wählen Sie im erscheinenden Dateidialog einen Speicherort und einen Namen für die SPSS-Datendatei aus.
  2. MAXQDA Stats fragt nach, ob Sie die Codes auch zu SPSS exportieren möchten. Wenn Sie dies bejahen, wird für jeden Code, der in MAXQDA Stats für die Analyse in den Auswahldialogen zur Verfügung stand als jeweils eigene Variable exportiert. Die Werte dieser Variablen geben dann für jedes Dokument wieder, wie häufig der Code in dem betreffenden Dokument vorkommt.
Hinweis: Es lassen sich keine existierenden SPSS-Dateien überschreiben, sondern nur neue Dateinamen vergeben.

Beim Exportieren der Daten zu SPSS sind folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:

  • Da Sie in MAXQDA Stats auch Leerzeichen und andere in SPSS unerlaubte Zeichen für Variablennamen verwenden können, werden die Variablennamen SPSS-konform aufbereitet:
Variablenname Anpassung
Leerzeichen wird durch Unterstrich _ ersetzt
fängt mit # an # wird durch HASH ersetzt
fängt mit $ an $ wird durch DOLLAR ersetzt
ist zu lang Name wird abgeschnitten
ist ein reserviertes Wort _MQ wird angehängt
beginnt mit ungültigem Zeichen Zeichen wird durch x ersetzt
nicht erlaubtes Zeichen wird durch Punkt ersetzt, Leerzeichen durch Unterstrich, am Ende werden sie abgeschnitten
  • Damit die Variablennamen nach der Anpassung weiterhin eindeutig sind, wird ggf. eine Zahl am Ende ergänzt.
  • Bei Text-Variablen werden die fehlenden Werte nur übertragen, sofern keiner der Variablenwerte länger als 8 Zeichen ist, denn in diesem Fall akzeptiert SPSS keine fehlenden Werte für String-Variablen.

 

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