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Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

02 Jun 2017, 17:36

Hallo liebes Forscherforum :)

Ich bereite derzeit meine Masterarbeit vor, in der ich Fokusgruppeninterviews auswerten werden. Als Auswertungsmethode habe ich mich für die inhaltliche Strukturierung nach Mayring entschieden. In dem Ablaufmodell hat sich mir nun aber eine Frage gestellt und ich würde mich sehr freuen, wenn mir dabei jemand helfen könnte!

Im allgemeinen Ablaufmodell der strukturierten Inhaltsanalyse heißt Punkt 6: "Materialdurchlauf: Bearbeitung und Extraktion der Fundstellen". Ich hatte vermutet, da geht es an die Auswertung der Textstellen (mittels Zusammenfassung --> Paraphrasieren, Generalisieren, Reduktion 1 und 2), die ich im Schritt davor ("Fundstellenbezeichnung") identifiziert hatte. Laut dem spezifischen Ablaufmodell der inhaltlichen Strukturierung kommen aber dann noch die Schritte "Paraphrasierung des extrahierten Materials" und jeweils die Zusammenfassung pro Kategorie und Hauptkategorie. Meine Frage ist also, was ich genau bei diesem Schritt "Bearbeitung und Extraktion der Fundstellen" machen muss. Was ist mit Bearbeitung gemeint, wenn die eigentliche Auswertung, also Zusammenfassung, erst noch folgt? Leider steige ich durch das Beispiel von Mayring nicht durch und im Internet finde ich auch keine aussagekräftigen Beispiele.
Falls jemand von Euch das Buch von Mayring vorliegen hat, mir macht das Ablaufmodell auf Seite 99 (11.Auflage von 2010) die Probleme :roll:

Könnt ihr mir helfen? Ich bin über jede Antwort dankbar :)

Viele Grüße,
Rike1991

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Rike1991
 
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

10 Jun 2017, 14:11

Hallo Rike,

ich habe versucht, die Stelle in der aktuellen 12. Auflage zu finden. Vermutlich Seite 103 und/oder 109. Unsicher bin ich mir, weil ich "Bearbeitung und Extraktion" nicht als Kombination von Schlüsselbegriffen oder als Überschrift finde.

Ich empfehle Beratungskundinnen übrigens die QIA nach Kuckartz oder Schreier statt Mayring zu verwenden. Neben den methodischen Gründen spielt für diese Empfehlung gerade der Umstand eine Rolle, dass das konkrete Vorgehen bei den genannten Weiterentwicklungen von Mayrings QIA besser und detaillierter beschreiben ist.

Zunächst ein wichtiger Hinweis: Verwende bei Qualifizierungsarbeiten immer die jeweils aktuellste Auflage eines Buches, es sei denn, es gibt inhaltliche Gründe, die dagegen sprechen: Etwa wenn der Ursprung eines Konzepts von Interesse ist. "In der ersten Auflage seines Standardwerkes [Titel] definiert [Autor] [Konzept] als ...."

Allgemein zu deiner Frage: Du kamst nicht auf die Antwort, weil sie zu banal ist. Mit "Bearbeiten" ist das Codieren und mit "Extraktion" die Zusammenstellung der Codings pro Code gemeint. Ausgehend von der Zusammenstellung der Codings zu einem Sub-/Code kannst du sie anschließend codeorientiert auswerten. Wenn du Codes mit Subcodes hast, wertest du zunächst die einzelnen Subcodes, also die differenzierbaren Unterthemen und Facetten, z.B. durch Gruppieren und Zusammenfassen aus. Das Ergebnis sind Textbausteine für die Ergebnisdarstellung zum jeweiligen Hauptcode.

Beispiel (MAXQDA Beispielprojekt): Die Forschungsfrage "Was sind aus Sicht der Befragten die gegenwärtig größten Weltprobleme?" wird als Hauptcode angelegt. Entsprechend der Antworten werden Subcodes wie "Armut", "Klimawandel" und "Krieg" erzeugt. Im Ergebnisteil bekommt die Beantwortung der Forschungsfrage einen eigenen Abschnitt oder Unterabschnitt. Der Darstellungsstil hängt von der jeweiligen Arbeit und auch deinen Vorlieben ein. Eine Möglichkeit wäre, zunächst die genannten Probleme aufzuzählen und ggf. zu quantifizieren (Wie viele Befragte haben die einzelnen Probleme genannt?). Anschließend können die Aussagen zu den einzelnen Problemen (z.B. vom meistgenannten Problem absteigend gereiht) inhaltlich beschreiben werden. Diese Beschreibungen sind die erzeugten subcodebasierten Textbausteine.

MAXQDA Workflow: Exportiere nach Abschluss des Codierens einen Coding-Report mit dem "Smart Publisher" im Reports-Hauptmenü und füge die Datei der Projektdokumentation, in deinem Fall der digitalen Anlage der Arbeit hinzu. Führe anschließend einfache Coding-Suchen durch, um die Codings zu einem Unter-/Thema zu sichten. "Aktiviere" dazu die gewünschten Dokumente und Codes und sichte die "Liste der Codings". Gruppiere ggf. die Aussagen und beschreibe sie anschließend zusammenfassend. Diese Arbeit findet im Kopf und in der Textverarbeitungssoftware statt. Es sei denn du möchtest die Textbausteien zunächst in Memos schreiben und später in die Textverarbeitung kopieren. Kopiere hin und wieder sehr aussagekräftige Zitate in deinen Text. Falls du sehr transparent arbeiten möchtest oder Probleme damit hast, alle Codings aller Befragten in einem Schritt auszuwerten, also z.B. zusammenzufassen, kannst du im Analyse-Hauptmenü die "Summary Grid" nutzen, um zunächst pro Dokument und Code eine Zusammenfassung zu schreiben, und dir diese anschließend mit der "Summary Tabelle" anzeigen zu lassen. Von der Tabelle aus kannst du wahlweise fall- und/oder codeorientiert den zweiten Schritt der Zusammenfassung starten. Exporitere auch eine vollständige Summary-Tabelle für die Projektdokumentation/digitale Anlage, falls du die Funktion nutzt.

Viel Erfolg bei deiner Arbeit!
Schöne Grüße
Andre
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

16 Jun 2017, 12:49

Dazu würde ich mich gerne anschließen. Denn ich habe mich jetzt doch auch für eine inhaltliche Strukturierung entschieden und habe exakt die gleiche Ausgabe von Mayring.
Ich verstehe leider nicht so ganz, die kompletten Schritte von 8 - 10.
8. Paraphrasierung des extrahierten Materials
9. Zusammenfassung pro Kategorie
10. Zusammenfassung pro Hauptkategorie.

Leider habe ich auch kein Beispiel im Internet gefunden, was mir weiter hilft. Wenn mir jemand ein Beispiel sagen könnte, wäre das toll :)

LG Ronja
Ronja89
 
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

17 Jun 2017, 14:54

[b:1u554lrn]Erst noch einmal der Hinweis:[/b:1u554lrn]
Arbeitet nicht mit veralteten Auflagen, vor allem, wenn die neuen Auflagen überarbeitet wurden. Wenn dem Prüfer das ausfällt, könnt ihr für die Literaturauswahl nicht mehr die volle Punktzahl erhalten.

Du bist nicht zu dumm, wie du im anderen Thread schriebst, sondern arbeitet einfach mit einem Buch, was zwar das erste und daher bekannteste Buch zur QIA ist, aber leider auch das, was am wenigsten verständlich ist. In Mayrings Buch ist die zentralste Form der Auswertung, die ihr auch gewählt habt, auf einer halben Seite beschrieben. Es ist klar, dass dies zu mehr Fragen als zu mehr Klarheit führt. Die Bücher "Qualitative Inhaltsanalyse" von Udo Kuckartz (beschreibt das Verfahren auf 25 Seiten) und "Qualitative Content Analysis in Practice" von Margrit Schreier sind hingegen super geschrieben. Dafür musst du keine „Theoretikerin“ (eigentlich: Methodikerin) sein, die Bücher sind für die Praxis geschrieben. Dort findest du auch Beispiele, die du ja suchst. Sie sind detaillierter und illustrierter in der Beschreibung der Praxis, aber gleichzeitig super einfach zu lesen und zu verstehen. Ich habe schon in zig Betreuungsverhältnissen einen Umstieg empfohlen und anschließend immer den Zuspruch der Betreuten dafür bekommen.
Hier noch einmal meine Linkseite, wo du alle wichtigen Bücher, aber auch open access Überblicksartikel zur QIA findest:
http://methoden-coaching.de/verweise.html

[b:1u554lrn]Ich empfehle euch dringend mit Kuckartz oder Schreier zu arbeiten.[/b:1u554lrn] Kuckartz Buch gibt es auch auf Deutsch (aktuell 3. Auflage) und müsste für alle Studierenden als Download in der Bibliothek zur Verfügung stehen. Wenn ihr VPN nutzt, um von Zuhause den Vollzugriff auf die Bibliotheksdatenbank zu haben, könnt ihr das eBook sogar vom eigenen PC herunterladen.
Überfliegt mindestens das Kapitel 4 (Kategorienbildung) und lest intensiv die Kapitel 5 (inhaltlich strukturierende QIA) für das Vorgehen und 9 für Hinweise zur Berichterstellung und zur Dokumentation/ zum Anhang der Arbeit. Im Idealfall lest ihr natürlich Kapitel 1-5 und 8-9 (alle außer Evaluation und Typenbildung).
Nach nur 1-2 Stunden Lesezeit wisst ihr, was zu tun ist. Außerdem wird das Schreiben des Methodenteils mit diesem Buch oder mit Schreiers Buch deutlich einfacher.

Hat euch euer [b:1u554lrn]Prüfer [/b:1u554lrn]gesagt, ihr sollt die QIA nach Mayring nehmen? Unter meinen Kundinnen ist es so, dass dies vor allem quantitativ-statistisch arbeitende Prüfer ohne tiefe qualitative Methodenkenntnisse empfehlen, da Mayring die QIA bekannt gemacht hat. Aufgrund verschiedener Defizite (methodisch, aber auch in Bezug auf die Qualität des Buches als Lehr-/Praxisbuch) gab es diverse Weiterentwicklungen, die jedoch nicht grundverschieden von Mayring Vorschlag sind. Es gibt einen Diskurs zur Weiterentwicklung der QIA, an dem Mayring m.E. als einziger Akteur nicht teilnimmt. Mayrings Methode ist deshalb der Start der gegenwärtigen QIA-Diskussion, aber m.E. alles andere als der aktuelle Stand. Siehe dazu auch das Buch von Steigleder (Link-/Literaturliste), was die methodischen Probleme von Mayrings Vorschlag ins Zentrum rückt. Kuckartz beschreibt sehr ausführlich das Vorgehen bei der inhaltlichen Strukturierung. Selbst wenn ihr wegen eurer Betreuer bei Mayring bleiben würdet, ist das Buch von Kuckartz (aber auch von Schreier) sehr gut, um Mayring zu verstehen. Es war in meinen Betreuungen noch nie ein Problem, wenn eine Weiterentwicklung, statt des Prüfervorschlags Mayring genutzt wurde. Vorsichtshalber kann das mit dem Prüfer abgesprochen werden. Die Wahl einer speziellen Form der QIA, egal ob Mayring, Kuckartz, Schreier oder Gläser/Laudel, sollte im Methodenteil immer begründet werden. I.d.R. ist dies auch für den Prüfer ausreichend, wenn er zuvor nicht gefragt wurde. Denn im Methodenteil zeigt ihr, dass ihr nicht blind Rezepte nachkocht, sondern euer Vorgehen und eure Methodenwahl reflektiert. Das eigene Vorgehen und die eigene Methodenwahl zu reflektieren und nicht die Vorschläge des Prüfers blind abzuarbeiten, zeigt die Qualität einer Arbeit. Ich habe meine Stellen an der Uni bekommen, weil ich gemacht habe, was ich denke und argumentiert habe, wieso es so zu machen ist. Dabei habe ich auch gegen Vorgaben und Empfehlungen verstDas hat mir keinen Stress mit meinen Dozenten eingebracht, sondern als Student meine Hiwi-Stellen und anschließend meine Lehrstelle.

[b:1u554lrn]Zur Frage:[/b:1u554lrn]
Mit "extrahiertes Material" sind die codierten Stellen, auch Codings genannt, bzw. deren Zusammenstellung (MAXQDA: „Liste der Codings“) gemeint. Diese fasst ihr zusammen (Paraphrasierung). Entweder könnt ihr pro Dokument/Fall und Code/Thema eine Zusammenfassung schreiben (MAXQDA: Summary-Funktionen im Analyse-Hauptmenü) und diese Zusammenfassungen in einem weiteren Schritt innerhalb eines Codes weiter zusammenfassen, oder ihr könnt direkt alle Codings zu einem Code sichten und zusammenfassen (MAXQDA: "einfache Coding-Suche" durch "Aktivierung" > Ergebnisse in der "Liste der Codings" sichten). Wenn ein Code Subcodes besitzt, werden nach und nach die Subcodes zusammengefasst (Zusammenfassung pro Kategorie), wodurch ihr bereits anfangt, den Hauptcode zusammenfassen (Zusammenfassung pro Hauptkategorie). Am Ende entsteht ein Textbaustein zu einem Hauptcode, der z.B. eine Forschungsfrage repräsentieren kann, und aus kleineren Textbausteinen besteht, die sich den einzelnen Subcodes widmen.

[b:1u554lrn]Einfach ausgedrückt:[/b:1u554lrn]
Durch das Codesystem und die Codierung wurden die zu analysierenden Dokumente z.B. thematisch segmentiert. Der Nutzen liegt darin, dass du schnell die für ein Thema, z.B. eine Forschungsfrage, relevanten Stellen findest, ohne bei jedem Thema die gesamten Dokumente sichten zu müssen. Anschließend schaust du dir die codierten Stellen zu einem Code an und fasst sie in Hinblick auf deine Forschungsfragen zusammen.

[b:1u554lrn]Beispiel - Ich greife das Beispiel von oben auf, habe die Beschreibung aber umformuliert:[/b:1u554lrn]
Die Forschungsfrage "Was sind aus Sicht der Befragten die gegenwärtig größten Weltprobleme?" kann als Hauptcode angelegt werden. Entsprechend eurer Vorannahmen/Erwartungen oder des Materials, z.B. der Antworten im Interview, werden Subcodes wie "Armut", "Klimawandel" und "Krieg" erzeugt. Anschließend werden alle codierten Stellen (alternativ: die Zusammenfassungen/Paraphrasen) zu einem Subcode, z.B. Armut betrachtet. Die Aussagen werden anschließend (weiter) zusammenzufassen, um einen Textbaustein zu formulieren, der klarstellt, was die Befragten zur Armut als eins der größten Weltprobleme gesagt haben (Zusammenfassung pro Kategorie). Wo sind die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede der Aussagen? Lassen sich die Aussagetypen weiter gruppieren? Warum sehen sie Armut als eins der größten Weltprobleme an? Etc. Gelegentlich können Zitate genutzt werden, um die eigene Zusammenfassung/Paraphrasierung zu illustrieren oder weil ihr es nicht besser ausdrücken könntet. Anschließend werden nach und nach die anderen Subcodes ausgewertet. Dann müssen noch die sonstigen/allgemeinen Stellen ausgewertet werden, die sich keinen Subcodes zuordnen lassen. So entsteht Schritt für Schritt die "Auswertung pro Hauptkategorie". Das Ergebnis ist ein Textbaustein, der den Abschnitt des Ergebniskapitels bildet, in dem ihr die entsprechende Forschungsfrage beantwortet.

[b:1u554lrn]Allgemeiner Tipp:
Lasst euch nicht zu sehr von Begrifflichkeiten verwirren. [/b:1u554lrn] Bei der inhaltlich strukturierende QIA geht es im Kern darum, dass ihr die Dokumentstellen (bei Interviews etwa Antworten) codiert und anschließend die Stellen zu einem Code in Hinblick auf eure Forschungsfragen beschreibt. Stellt euch zur Orientierung nicht Fragen wie "Was bedeutet die Begriffe bei Mayring?", sondern wie "Wie fasse ich meine Daten in Hinblick auf meine Forschungsfragen am besten zusammen?" und handelt innerhalb dieses Rahmens nach eigenem, gegenstandsbezogenem (also am Projekt orientierten) Ermessen. QIA-Verfahren sind keine Rezepte, sondern Vorschläge. Für die Bewertung einer Arbeit spielt es eine Rolle, ob ein Verfahren in Bezug auf euer Projekt gut adaptiert wurde und nicht, ob es möglichst genau kopiert wurde. Letzteres ist sogar ein großer Fehler.

Ich hoffe auch ohne ein detailliertes Beispiel hast du mehr Klarheit. Investiere 1-2 Stunden in Lesen und wirst noch mehr Klarheit haben.

Unterliegt dein Dokument/Projekt dem Datenschutz? Sonst kannst du mir gerne deine Projektdatei und den aktuellen Stand der Thesis, bzw. das Exposé per Mail schicken. Wenn das Projekt geeignet ist, nutze ich es als Basis für ein geplantes Video-Tutorial auf Youtube.

[b:1u554lrn]Letzter Hinweis:[/b:1u554lrn]
Es gibt eine Liste mit [b:1u554lrn]MAXQDA Trainerinnen[/b:1u554lrn], eigentlich für Inhouse-Workshops, die aber auch teilweise Projektberatung anbieten. Die Liste umfasst gut 20 Trainerinnen aus Deutschland. Überwiegend arbeiten sie nebenberuflich. Stefan Rädiker und ich sind hauptberufliche Trainer und Berater. Über das Internet arbeiten wir mit Kundinnen in der individuellen Beratung an den Projektdaten, erörtern das gegenstandsbezogen beste Vorgehen in MAXQDA und schulen die Methoden – immer Orientiert an den Bedürfnissen der Kundinnen und ihrer Projekte. Dabei handelt es sich nicht um Ghostwriting, sondern um individuellen Unterricht. Wir kompensieren Defizite des Lehrplans: Normalerweise sollten die Methoden im Studium vermittelt werden, die für die Thesis verlangt werden. Das dies überwiegend nicht passiert, ist ein grundsätzliches Problem der Hochschullandschaft.
Ein Coaching für deine Fragen dauert etwa eine Stunde plus maximal 30 Minuten Vorbereitung (Einarbeitung in das Projekt). Schaue dir ggf. die Liste der Trainerinnen an:
https://www.maxqda.de/training/maxqda-pr ... al-trainer

Liebe Grüße
Andre
Zuletzt geändert von A.Morgenstern-E am 19 Jun 2017, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

19 Jun 2017, 11:05

Lieber Andre,

erneut noch einmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Mir ist das Ganze jetzt auch wesentlich klarer geworden. Ich habe mich schon länger mit der Qualitativen Inhaltsanalyse auseinandergesetzt und echt ewig gebraucht, dass zu verstehen, um dann mal endlich loszulegen (oder besser gesagt, mich eher davor gedrückt, da ich nicht wusste, wie ich am besten beginne).
Meine Betreuerin hat explizit Mayring genannt. Da ich jetzt schon damit begonnen habe, bleibe ich da jetzt auch dabei und mache es nach besten Wissen und Gewissen. Hab da leider nicht mehr so viel Zeit, da noch lange rum zu suchen und zu lesen :|
Aber da ich nur ein Dokument mit ca. 90 Seiten habe und davon vielleicht 50 Seiten relevant sind, ist es glaube ich auch übersichtlicher, als bei manch anderer.

Vielen lieben Dank auf jeden Fall!

Liebe Grüße

Ronja
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

19 Jun 2017, 12:50

Liebe Ronja,

das freut mich zu hören. Viel Erfolg bei deiner Thesis!

Der folgende Hinweis ist dann für Mitlesende:
Selbst wenn nach Mayring gearbeitet wird, und trotz der methodischen Unterschiede können Kuckartz Kapitel zum Kodieren (30 Seiten) und zur inhaltlich strukturierende QIA (23 Seiten) sehr gut genutzt werden, um eine Verstädnis davon zu generieren, was Mayring auf seiner halben Seite zu dieser zentralen Methode meint.

SG Andre
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

19 Jun 2017, 13:13

Noch ein Nachtrag, weil du keine weitere Literatur lesen möchtest:
Beschreibe in den Ergebnissen auch mögliche, [b:15kkyw5v]relevante Zusammenhänge der Subkategorien und/oder Kategorien untereinander[/b:15kkyw5v]. Wird ein Aspekt häufig im Kontext eines anderen Aspektes gesehen? Warum? Wie sind die Aspekte verbunden? Solche Zusammenhänge fallen beim Lesen der Codings fürs Zusammenfassend er Codes (wie zuvor beschrieben) auf, weil sie im Text hergestellt werden. Mit dem "Visual Tool" "Code-Relations-Browser" kannst du noch einmal gezielt nach Überschneidungen suchen, indem du auf die großen Quadrate klickst und über die "Liste der Codings" bewertest, ob die sie von inhaltlicher Relevanz sind. Eine detaillierte Suche erlaubt die "Komplexe Coding-Suche" unter "Analyse". Letztgenannte Funktion wird für dein Projekt, da es so klingt, als hättest du es jetzt sehr eilig, aber zu weit führen.
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

19 Jun 2017, 17:00

Lieber Andre,

auch von mir noch ein verspätetes Dankeschön für Deine ausführliche Antwort.
Ich habe die entsprechenden Kapitel von Kuckartz auch gelesen und fand sie auch verständlicher. Leider geht es mir wie Ronja. Meine Masterarbeit ist ein Teil einer groß angelegten Prozessevaluation eines großen Projektes an der Uni und im Studienprotokoll des Projektes wurde sich auf Mayring festgelegt, sodass ich die Methode nicht mehr wechseln kann :cry:
Deine Antwort hat aber trotzdem nachträglich noch Licht ins Dunkeln gebracht :)
Ich habe den Schritt der Bearbeitung und Extraktion jetzt als zusätzliche Sichtung des Materials mit den Codings angesehen. Den Schritt der Paraphrasierung habe ich mittels Summary-Grid erledigt und mir dann als Summary-Tabelle für den Anhang meiner Arbeit ausgeben lassen. Nun stehe ich vor den Schritten der Zusammenfassung pro Sub- und Hauptkategorie. Dort habe ich noch mal eine Frage:
In deinem Beispiel beschreibst du ja, dass die vorher festgelegten Kategorien (bei mir aus dem Interviewleitfaden abgeleitet und zusätzlich induktiv aus dem Material heraus) quasi die Fragestellungen der Arbeit sind. Somit hat man ja seine Kategorien schon vorher. Ich tue mir gerade ein bisschen schwer damit, zu verstehen, was dann das Ziel der Zusammenfassung ist. Bisher habe ich immer nur die Technik der Zusammenfassung, also induktive Kategorienbildung genutzt. Dort ist es ja das Ziel, das Datenmaterial zu kategorisieren, um ein umfassendes Abbild zu schaffen. Bei der inhaltlichen Strukturierung stehen die Kategorien nun schon vorab fest! Ist es am Ende wirklich nur ein Zusammenfassen der Aussagen zu den Fragestellungen, also meinen Kategorien? Wenn ich also mit der 2. Reduktion fertig bin, habe ich die Aussagen zusammengefasst, die unter meine Sub- und Hauptkategorien fallen? Es ist also nicht das Ziel neue Kategorien herzustellen, oder? Mayring ist an der Stelle wirklich nicht hilfreich und wie Du sagtest, die Uni hat mich nicht auf so eine Auswertung vorbereitet :( Je länger ich das Buch von Mayring wälze (jetzt die neueste Ausgabe, danke für den Hinweis), desto verwirrter bin ich :cry:
Kannst du mich dahingehend noch mal erleuchten?? :D

Viele Grüße,
Rike
Rike1991
 
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

19 Jun 2017, 18:57

In diesem Zusammenhang ein Praxis-Hinweis, der mir vor ein paar Wochen sehr geholfen hätte: Leider ist das Arbeiten mit Tabellen-Dokumenten in MaxQDA, wie ich es für die inhaltlich strukturierende Inhaltsanalyse nach Kuckartz gewählt habe (2 Spalten - Original und Zusammenfassung) nicht optimal. Das Dokument dann dann nämlich nicht mehr direkt in MaxQDA inklusive Codierungen exportiert werden, sondern nur per manuellen oder [url=http://www.maxqda.de/de/support/forum/viewtopic.php?f=23&t=759&p=3430#p3430:19d0vynd]Panorama[/url:19d0vynd]-Screenshots, was entweder arbeitsintensiv oder aufgrund des Layouts suboptimal ist.

Ich denke es ist ganz hilfreich, sich dessen bewusst zu sein. Wie in einem Fall wie meinem das optimale Vorgehen aussähe, konnte ich leider selbst noch nicht eruieren. Vielleicht hat ja jemand dazu einen Input und kann den für Leute, die zukünftig vor dem selben Problem stehen, teilen.
DanielKrüger
 
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

08 Jul 2017, 13:08

Entschuldige bitte die lange Wartezeit. Ich hatte viel zu tun und musste "ehrenamtliche" Hilfen zurückstellen. Falls dir die Antwort nicht mehr hilft, dann vielleicht einer anderen Person zu späterem Zeitpunkt.

Häng dich nicht zu sehr am Ablaufmodell auf, auch wenn Mayring vorgegeben ist. In seinem Sammelband, in dem QIA-Projekte vorgestellt werden, wird das Schema auch oft an die eigenen Bedürfnisse angepasst.

Du hast also codiert (vielleicht rein deduktiv, vielleicht deduktiv-induktiv) und anschließend mit der Summary-Grid Paraphrasen pro Dokument und Code erstellt. In der „zweiten Reduktion“ schaust du, wie die Informationen weiter reduziert werden können, z.B. welche Paraphrasen bzw. Dokument-Code-Summarys sich ähneln und gruppiert werden können.
Genau wie du sagst: Am Ende hast du eine Zusammenfassung der jeweils relevanten Codings bzw. Summarys in Hinblick auf z.B. eine Forschungsfrage. Mayring schreibt nur, dass die Technik der Zusammenfassung auch für induktive Kategorienbildung genutzt werden kann. So wie ich dich verstehe, steht bei dir jetzt nicht mehr die Kategorienbildung, sondern die zusammenfassende Verschriftlichung für den Bericht an.

Beispiel: Person 1 aus Fokusgruppe A sagt „Ich engagiere mich auch für den Umweltschutz“. Person 3 aus Fokusgruppe B sagt „Ich bin schon lange Greenpeace-Aktivist“. Person 4 aus Fokusgruppe B sagt „Früher war ich bei Robin Wood. Irgendwann habe ich resigniert. Ich glaube nicht mehr, dass viel bewirkt werden kann.“ Etc.
Das Ergebnis der Reduktion könnte die Aussage sein: „N der Befragten sind oder waren für den Umweltschutz in verschiedenen Umwelt- oder Artenschutzorganisationen politisch aktiv. Die Befragten (angenommen es gäbe weitere Aussagen dieser Art), die heute nicht mehr aktiv sind, äußerten, dass sie ihren Aktivismus aufgrund von Resignation eingestellt haben.“

In der aktuellen 12. Auflage ist auf den Seiten 73-84 ein längeres Beispiel. Such den Abschnitt "spezielle qualitative Techniken" im Inhaltsverzeichnis.

LG Andre
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Re: Qualitative Inhaltsanalyse -- inhaltliche Strukturierung

11 Jul 2017, 12:20

Für Mitlesende noch einmal der Hinweis auf ein [url=http://www.maxqda.de/de/support/forum/viewtopic.php?f=21&t=1163&p=3449#p3449:2nl2l7tc]ähnliches Thema[/url:2nl2l7tc]. Außerdem wurde die Webseite [url:2nl2l7tc]http://www.qualitativeinhaltsanalyse.de[/url:2nl2l7tc] aktualisiert. Im Bereich 'Methode' gibt es jetzt PDFs mit wichtigen Hinweisen für den Bericht und die Dokumentation, die unabhängig von der konkreten QIA-Form gelten.
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Webinar "Qualitative Inhaltsanalyse(n) - Einführung & Praxis

07 Okt 2017, 10:27

Hallo,

ich möchte auf mein Webinar aufmerksam machen. Das einzige Online-Lehrangebot zu dieser Methode. Es wird alle 2-3 Monate wiederholt.

Weitere Informationen und Anmeldung: http://www.methoden-coaching.de/training.html
Blick ins Webinar auf YouTube: https://www.youtube.com/playlist?list=P ... qNaRrZeveu

Schöne Grüße
Andre
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