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Erfahrung MAXQDA + Dokumentarische Methode

25 Okt 2017, 16:28

Ich arbeite unter dem methodologischen Dach der Dokumenarischen Methode an Interviews. Da ich schlecht im Zettelsortieren bin, würde ich das ganze gern digital organisieren und arbeite mich dementsprechend gerade in MAXQDA ein, um es auf seine Eignung hierfür zu prüfen. Gibt es hierzu Erfahrung, Hinweise? Google liefert wenig diesbezüglich, einzig Hannes Sander hat sich hiermit einmal befasst, wobei er dann doch zu einer eigenkonstruierten Datenbanklösung gewechselt ist: http://www.hsander.net/wordpress/2013/1 ... e-freunde/

Vielen Dank schon mal für alle Hinweise :)

Version: MAXQDA 12
System: Windows 10
Frederik
 
Beiträge: 10
Registriert: 23 Okt 2017, 09:39

Re: Erfahrung MAXQDA + Dokumentarische Methode

26 Okt 2017, 16:53

Hallo Frederik,

vielen Dank für die spannende Frage und den interessanten Link zu Hannes Sanders Blog, den kannte ich noch nicht.. sehr interessant! Und erscheint mir auch sehr zielführend und sinnvoll, wie er das mittels der Memos bzw. des Memo-Managers gelöst hat. Wobei ich bei dem Memo-Manager noch die Filter-Funktion erwähnen möchte: Wenn man auf eine Spalte rechtsklickt, kann man sehr präzise angeben, welche Inhalte dieser Spalte (heraus)gefiltert werden sollen.

Leider habe ich zur Vereinbarkeit von Dokumentarischer Methode und MAXQDA in methodologischer Hinsicht keine Erfahrung (meine Grundlagen waren fast immer Grounded Theory und später dann die Akteur-Netzwerk-Theorie). Ich habe aber auch schon Interviews und Zeitungsartikel mit MAXQDA sequenzanalytisch ausgewertet und dabei auf Codes zurückgegriffen; da sich diese in der "Übersicht Codings" (Rechtsklick auf das entsprechende Dokument) auch chronologisch anzeigen lassen, und man auch für jedes codierte Segment einen Kommentar hinzufügen kann, ging das meistens auch ganz gut.. und so hat Herr Sanders bei der "Textsortentrennung" ja auch angefangen. Ich persönlich finde Memos vor allem dann hilfreich, wenn das zu Beschreibende in seinen Bestandteilen, seiner Struktur und den relevanten Dimensionen (im basalen Sinne von: Eigenschaften, welche sich auf einem Kontinuum anordnen lassen) noch unbekannt ist. Sobald man eine Dimension glaubhaft am Material festmachen kann, oder sagen kann "X ist [für diesen/jene/alle Befragten..] eine Teilmenge oder ein Aspekt von Y", wüsste ich nicht, warum man das dann nicht auch direkt codieren kann.. ist ja nichts in Stein gemeißelt, nicht wahr.

Generell bin ich auch kein Fan von Zetteln und Zettelkästen und finde digitale Lösungen allein wegen der Durchsuchbarkeit und aufgrund der Tatsache, dass man alles "an einem Ort" hat und viel leichter reorganisieren kann, äußerst empfehlenswert.

Zu guter Letzt noch eine gute Nachricht: Es wird gerade ein neues Feature entwickelt, das darauf abzielt, Beschreibungen oder Interpretationen nah am Material und losgelöst vom Codesystem anfertigen zu können.
Andreas V.
 

Re: Erfahrung MAXQDA + Dokumentarische Methode

02 Nov 2017, 14:35

Vielen Dank, Andreas, für die rasche nund ausführlichen Rückmeldungen!

Zwei Dinge noch:
1. Bei der Memo-Übersicht wäre noch eine Filterung nach Memo-Typ/ Label (z.B. "Reflektierende Interpretaion" hilfreich. Gerade löse ich das dadurch, dass ich Memos eines Types immer auch mit einem entsprechenden Code verknüpfe, aber das ist die doppelte Arbeit :)

2. Zur Arbeit mit Interpretationen über Memos. Ich fände eine Ansicht/ Druckoption o.ä. dringend nötig, in der ich mir die gesamten Memos (also Titel, Inhalt,...) neben dem Originaltext anzeigen lassen kann mit einer visuellen Verknüpfung zu der Textstelle, auf die sich das Memo bezieht. So ähnlich ist das ja bei Word z.B. schon möglich, dass ich mir entweder nur die Icons für Kommentare (einfaches Markup) oder die gesamten Kommentare in einer Spalte neben dem Text (Markup: alle) anzeigen lassen kann. Das würde die Arbeit mit dem Text deutlich erleichtern. Geht das von dir angekündigte Feature in diese Richtung?

Liebe Grüße,
Frederik
Frederik
 
Beiträge: 10
Registriert: 23 Okt 2017, 09:39

Re: Erfahrung MAXQDA + Dokumentarische Methode

02 Nov 2017, 16:22

Hallo Frederick,

danke auch für das Feedback!

Zur Frage 1: Stimmt, das wäre praktisch. Im Moment lassen sich aber die Memos immerhin schon nach Memotyp/label sortieren, indem man in der Übersicht ganz links auf die entsprechende Spalte klickt.

Zur Frage 2: Ich fürchte was das neue Feature angeht darf ich hier nicht zu viel verraten.. aber für alle die Mitlesen, hier der wie ich finde im Moment zielführendste Weg:

1) Rechtsklick auf das Dokument, "Übersicht Memos"
2) Auf die Spalte "Anfang" klicken um die Memos chronologisch zu ordnen
3) Auf den Exportbutton (Blaue Tür mit rotem Pfeil) klicken um die Memos z.B. als .rtf zu exportieren und dann kann man es so drucken

Zusätzlich kann man sich dann noch das Dokument mit zumindest den Memosymbolen und Codierstreifen an der Seite ausdrucken (Projekt > Drucken > Angezeigtes Dokument). Wenn man die Datei gerne als PDF hätte, dann kann man mit Programmen wie z.B. PDFCreator auch "als PDF drucken".
Andreas V.
 

Re: Erfahrung MAXQDA + Dokumentarische Methode

02 Nov 2017, 18:41

Zu dem Memo-Export:
ich finde den Export als Excel-Tabelle fast noch praktischer. Dort kann man dann ggf. "uninteressante" Spalten löschen und hat dann z.B. nur noch:
Anfang | Ende | Titel | Memotext

Hier wäre es noch richtig gut, wenn der Originaltext, mit dem das Memo ja sowieso verknüpft ist, auch mit exportiert werden könnte, dann hätte man z.B. ein Excel-Sheet folgender Form:
Anfang | Ende | Originaltext | Titel | Memotext
(Also die Interpretationen direkt neben dem Text und nicht am Ende des rtf-Dokuments...)

Bei der Arbeit mit Memos bin ich noch auf einen Bug gestoßen: man kann bei der Erstellung eines Memos einen beliebig langen Titel eingeben, dieser wird aber beim Schließen/ Speichern des Memos automatisch zurechtgestutzt. Das ist unschön. Wenn der Memo-Titel nicht zeichenbeschränkt wäre, könnte man in den Titel die formulierende Interpretation (das WAS wird gesagt) und in den Memotext die reflektierende Interpretation (das WIE wird es gesagt) packen. Damit wäre alles noch etwas näher beieinander und man hätte sie nach dem Export als rtf oder Excel direkt beieinander...
Frederik
 
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Re: Erfahrung MAXQDA + Dokumentarische Methode

03 Nov 2017, 11:59

... danke mal wieder für das hilfreiche Feedback! Finde ich auch sinnvoll und habe ich genau so auf unsere lange Liste gepackt. :-)
Andreas V.
 

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