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Zusammenfassende und Strukturierende Auswertung in MAX QDA

Zusammenfassende und Strukturierende Auswertung in MAX QDA

02 Jul 2019, 22:41

Guten Abend,

ich analysiere derzeit im Rahmen meiner Bachelorarbeit verschiedene Tweets und Facebook-Posts von AfD und Die Linke mithilfe von MAXQDA. Die Kommunikation dieser beiden Parteien soll so verglichen werden. Im ersten Teil meiner Arbeit habe ich die in den Posts verwendete Rhetorik als induktive Kategorien angelegt. Anschließend habe ich im zweiten Teil Populismus in diesen Post auf Basis bisheriger Forschung und Kategorien (deduktiv) analysiert. Nach Mayring (2015) müsste ich die erste Frage zusammenfassend und die zweite strukturierend nach Populismusmerkmalen auswerten.
In der Literatur gibt es aber noch viele verschiedene Kategorisierungen qualitativer Inhaltsanalysen. Manche unterscheiden z.B. zwischen typenbildenden, evaluativen und inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalysen. Daher bin ich mir sehr unsicher, wie ich meine Daten auswerten muss, um meine Forschungsfragen beantworten zu können. Tendenziell würde im ersten Teil Summaries verwenden und diese mithilfe von Dokumentenvariablen in AfD und Linke aufteilen. Im zweiten Teil würde ich dann die beiden Parteien als Gruppen qualitativ vergleichen. Ist das die richtige Vorgehensweise hier oder gibt es eine sinnvollere Auswertungsmethode für diese Forschungsfragen ?

Über Tipps würde ich mich sehr freuen!
Vielen Dank im Voraus!

Viele Grüße

Hannah

Version: MAXQDA 2018
System: Mac OS X 10.13 (High Sierra)
hannahjasmin0207
 
Beiträge: 1
Registriert: 02 Jul 2019, 21:48

Re: Zusammenfassende und Strukturierende Auswertung in MAX Q

12 Dez 2019, 13:33

Hallo Hannah,

ich weiß, ich bin zu spät und meine Antwort bringt dir gar nichts. Ich war lange nicht im Forum. Aber vielleicht können andere Leser*innen von der Frage und Antwort profitieren.

1. Die Parteien sollten vor allem als "Dokumentgruppen" oder "Dokumentsets" in der "Liste der Dokumente" abgebildet werden, um:
a) mehr Struktur in die Liste der Dokumente zu bekommen,
b) selektiv auf die Posts einer Datei zugreifen und
c) diese direkt vergleichen zu können.
Entweder erstellst du händisch Gruppen und kannst optional zusätzlich die Information als Variable repräsentieren oder du nutzt die Variable, um Sets über die Funktion "Aktivieren via Dokumentvariable" im "Mixed Methods" Menü zu bilden.

2. Die Unterscheidung "typenbildenden, evaluativen und inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalysen" statt von Udo Kuckartz. Du hast die Wahl:
A) Du kannst entweder für die beiden Forschungsfragen so nach Mayring vorgehen, wie du es geschildert hast: induktiv mit der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse und deduktiv mit der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse. Im Fall der zusammenfassenden Variante bieten sich Summarys an, wenn du nur eine der drei Abstraktionsebenen (Paraphrasierung, Generalisierung, Reduktion) wünschst. Der Nachteil ist, dass Summarys in einer Tabelle Dokumente X Codes dargestellt werden. Wenn du stattdessen die Funktion "Paraphrasen" nutzt, kannst du später selbst in Excel die Spalten Generalisierung und Reduktion einfügen. Daher würde ich eher zu den Paraphrasen raten.
B) Oder du kannst in beiden Fällen inhaltlich strukturierend arbeiten. Dass das deduktiv-induktive Wechselspiel wahrscheinlich die häufigste Form der inhaltlichen Strukturierung ist, bedeutet nicht, dass die Form nicht auch rein induktiv bzw. rein deduktiv möglich ist. Und in deinem Fall, soweit ich ihn aufgrund deiner Beschreibung einsehen kann, scheint das durchaus Sinn zu machen (einmal rein deduktiv, einmal rein induktiv). Bei der strukturierenden Arbeit empfehle ich auch das Buch von Kuckartz (Qualitative Inhaltsanalyse) oder Schreier (Qualitative Content Analysis) zu lesen, um die knappen Ausführungen von Mayring zu dieser Form zu unterfüttern. Zudem empfehle ich dringend Mayrings neusten Beitrag, sobald nach seinem Buch gearbeitet wird: http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/3343
Ich persönlich würde in diesem Fall bzgl. beider Forschungsfragen mit der inhaltlich strukturierenden Form arbeiten und dabei Summarys einsetzen, statt eine der Fragen mit der klassischen Zusammenfassung in drei Schritten zu analysieren. Summarys werden explizit von Kuckartz als Analyseschritt vorgeschlagen.

LG Andre
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