Ich habe mich gerade wieder einmal über die unterentwickelten Möglichkeiten zur Reorganisation von Codes geärgert. Da in vielen qualitativen Forschungsprozessen eine Umstrukturierung und Neuzuordnung kodierter Textstellen ganz zentral ist, verstehe ich nicht, warum diese Aufgabe in MaxQDA derart schlecht abgebildet ist. Für mich ist das ein (weiterer) Grund, meiner Arbeitsgruppe demnächst einen Wechsel auf andere QDA-Anwendungen zu empfehlen. Folgende Probleme und Einschränkungen sehe ich:
1. Anstatt Systemübergreifende Standards des Auswählens und Verschiebens (Copy & Paste, Drag & Drop auch für mehrere Elemente...) zu nutzen, führt das Fenster Liste der Codes eine ganz eigene Bedienungslogik und Tastenkombinationen ein, die für neue Anwender kein Bisschen intuitiv sind – aber auch keinen Vorteil bieten.
2. Das verschieben einzelner Codes gerät häufig zum Katz-und-Maus-Spiel. Denn bleibt man aus versehen einen Augenblick zu lange auf einem übergeordneten Code, klappt dieser auf und füllt das Fenster mit einer langen Liste untergeordneter Codes. Häufig muss man dann erst wieder abbrechen, übergeordnete Codes einklappen und einen neuen Anlauf wagen. Hilfreich wäre es zudem zwei Instanzen des Codefensters zu öffnen zu können, um Codes auch von ganz oben der Liste nach ganz unten verschieben zu können. Bin ich der erste, der das versucht?
3. Mehrere Codes zu verschieben ist umständlich und unintuitiv. So ist es nicht möglich, Codes in üblicher Windows- und Mac-Manier auszuwählen, um sie zu verschieben (s.o., Shift, Ctrl, Drag & Drop), stattdessen muss jeder Code einzeln aktiviert werden, um ihn dann über das Kontextmenü an eine neue Stelle verschieben zu können (Aktivierte Codes hierher verschieben). Das ist auch deshalb fehleranfällig, weil man möglicherweise aus einer vorhergehenden Analyse noch Codes aktiviert hatte, die dann plötzlich woanders sind.
4. Die Arbeit von mehreren Stunden zu Nichte machen kann man, wenn beim Verschieben mehrerer Codes versehentlich ein- oder gar mehrere Codes mit Subcodes aktiviert waren. Denn die Code-Subcode-Struktur wird beim verschieben nicht beibehalten!?! So werden alle aktivierten Codes auf derselben Hierarchieebene unter dem gewählten Code eingeordnet. Und da MaxQDA als möglicherweise einziges verbleibendes Programm auf diesem Planeten auf eine "Rückgängig"-Funktion verzichtet, kann man den Schlamassel händisch ausbaden (siehe 1.-3.).
...very unhappy user...
Version: MAXQDA 12
System: Mac OS X 10.13 (High Sierra)