04 Mai 2015, 12:46
Hallo,
hier nochmal als Rückmeldung, wie ich es letztlich gemacht habe, vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant:
Ich hatte schon alle Teile meiner Interviews grob zu dem Thema codiert (nicht alle Teile der Interviews sollten zusammengefasst werden, sondern nur Stellen zu zwei bestimmten Aspekten).
Diese habe ich in Excel exportiert und dann in eine Wordtabelle kopiert. Dort habe ich zwei weitere Spalten hinzugefügt: Paraphrase und möglicher Code.
So habe ich alle Textstellen paraphrasiert und mit möglichen Codes versehen. Das Paraphrasieren war ein für mich in diesem Moment sehr hilfreicher Prozess,denn so war sichergestellt, dass ich keine Informationen übersehe oder verliere, die ich nicht schon im Blick hatte. Tatsächlich haben sich neue Erkenntnisse aufgetan (ist vielleicht für "alten Hasen" nicht nötig bzw. überflüssiger Schritt, wer unerfahren im Zusammenfassen bzw. generell in der qualitativen Arbeit ist, dem kann es sicher helfen u.a. die Unsicherheit zu reduzieren, ob man das Wichtige und Wesentliche erfasst hat).
Dieses Worddokument habe ich zurückimportiert in MAXQDA.
Und hier beginnen die Probleme: nun habe ich anhand dieses Worddokuments die dort vorgeschlagenen Codes in Codes für Maxqda umgewandelt.
Leider musste ich nun im Originaldokument wieder den Originaltext suchen, um diesen mit dem Code zu codieren und ein Dokumentbezogenes Coding zu erhalten (das war mir wichtig, da ich nur so später überhaupt quantifizierende Aussagen treffen kann wie z.B. fünf Personen nannten dies ein Thema).Hätte ich die Stellen in meinem "Paraphrasendokument" zugeordnet, wären die Stellen ja nicht mehr mit den Interviewpartnern verknüpft gewesen, die die Aussagen ursprünglich gemacht hatten. Somit hätte ich vielleicht eine schnellere Zusammenfassung gehabt, hätte jedoch all die weiteren Funktionen von Maxqda (wie z.B. Typenbildung, Kreuztabellen, grafische Darstellungen pro Dokument usw.) nicht mehr nutzen können. Dies empfand ich als zu großen Informationsverlust.
Mit Hilfe der lexikalischen Suche und dem paraphrasierten Dokument habe ich dann nochmal geschaut, dass ich auch keine Stelle übersehen habe.
Also alles in allem ziemlich umständlich und zur Nachahmung nicht empfohlen.
Dennoch wüsste ich nach wie vor nicht, wie ich die gleiche Informationstiefe direkt in Maxqda hätte erreichen können. Das Paraphrasieren über EDIT Modus und farblich anders markierte Textteile wäre vielleicht noch eine Option gewesen, doch ich muss sagen, dass mir das Arbeiten in einer Tabelle von rechts nach links sehr beim Strukturieren geholfen hat. So konnte ich jederzeit den Überblick bewahren.
Was ich mir also gewünscht hätte, wäre die Möglichkeit z.B. für jedes Dokument ein "Paraphrasendokument" anzulegen, in dem tabellarisch die Codings aufgeführt wären und ich beliebig viele Spalten hätte hinzufügen können.
Mir ist klar, dass Maxqda nicht in erster Linie für diese Art (also zusammenfassende) der Inhaltsanalyse gemacht ist, deswegen ist es auch nicht als grundsätzliche Kritik am Programm aufzufassen, sondern eher als Erfahrungsbericht.
Viele Grüße
DocX